Kein Kreistags-TV
Zu viele lehnen Livestream ab
Live aus dem Kreistag – das wird es auch in Zukunft nicht geben. Es sind einfach zu wenige Kreisräte, die zugunsten mehr Transparenz in der Politik mitmachen wollen, wie eine Befragung ergeben hat. Es ist kaum mehr als die Hälfte der Kreisräte, die nichts dagegen hat, sich bei der Sitzung mit ihren Wortbeiträgen filmen und aufnehmen zu lassen, das reicht nicht mal für einen Probebetrieb. Dazu kommt, dass es bei den Verwaltungsmitarbeitern nicht viel anders aussieht. Praktisch würde das bedeuten, dass nur die Redebeiträge von Befürwortern gesendet würden, und bei den anderen der Bildschirm so lange schwarz und stumm bliebe. „Die Übertragung würde sich wie Kaugummi in die Länge ziehen“, so Landrat Stefan Frey. „Ich weiß nicht, ob das das Gelbe vom Ei ist.“ Selbst Teile der Grünen waren nicht überzeugt. Erika Schalper (Grüne) befand, "dass die meisten Zuschauer sich so eine abgehackte blöde Sendung sicher nur einmal und nie wieder ansehen würden." Harald Schwab von der CSU bedauerte das Ergebnis: „Ich hab für Ja gestimmt, aber bei so wenigen bringt es nichts.“ Zufrieden war hingegen Ute Eiling-Hüting, denn sie befürchtete, dass sich viele Kreisräte vor der Kamera mit längeren Wortbeiträgen profilieren würden. „Das wird sonst eine Showveranstaltung.“ Das K.O.-Argument war für viele die Angst vor unkontrollierbaren Shitstorms im Netz.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH