"Eine narrisch schöne Zeit"
Michael Muther zum "Altbürgermeister" ernannt
Der ehemalige Bürgermeister von Weßling, Michael Muther, ist nun Altbürgermeister. Mit Blasmusik, Ehrengästen, Reden und einem Abendessen wurde mit der Verleihung des Ehrentitels auch der festliche Abschied, der im vergangenen Jahr wegen Corona ausfallen musste, gebührend nachgefeiert. Zur Feier in das Schützenstüberl in Oberpfaffenhofen hatten sich Weggefährten wie der ehemalige Landrat Karl Roth, die ehemaligen Bürgermeister Ruppert Monn aus Berg, Ferdinand Pfaffinger aus Starnberg und aus Gauting die Ex-Bürgermeisterin Brigitte Servatius gesellt sowie der ehemalige Pfarrer Anton Brandstetter.
Roth zollte Muther „hohen Respekt“. Er habe sich mit aller Kraft für die Belange seiner Gemeinde eingesetzt, „auch wenn er innerlich nicht so überzeugt war, stand er fest zu seinem Wort“ und setzte Mehrheitsentscheidungen zuverlässig durch. Muthers Nachfolger Michael Sturm hatte die Feier zum Anlass genommen, erstmals die Bürgermeisterkette umzulegen. „Normalerweise habe ich es nicht so mit Krawatten, Ansteckern und Ketten“, gestand er.
„Nicht ärgern – nur wundern“, diesem Leitspruch war Muther während seiner ereignisreichen zwölfjährigen Amtszeit gefolgt. In seine Ära fielen der Neubau des Feuerwehrhauses, die Ortsumfahrung, die Planungen und Entscheidungen für die neue Grundschule, aber auch der Kauf des Pfarrhofs sowie der Ausbau der Kinderbetreuungen, des Seehäusls, Sportlerheims und Schützenhauses. „Meistens hat’s passt – nur selten hat’s kracht“, lautete das Fazit, das Muther in einem gesungenen Gstanzl den Festgästen vortrug.
"König der Zahlen"
In seiner Laudatio skizzierte Sturm den Lebensweg seines Vorgängers. 1954 wurde Muther in Oberalting geboren. Seinen Heimatort Weßling hat er nie verlassen. Beruflich hatte es ihn allerdings nach München verschlagen. „Er beschloss ins Gefängnis zu gehen“, sagte Sturm und legte schnell nach, dass Muther nicht als Insasse, sondern in der Personalabteilung tätig gewesen sei. Mit seiner Frau Renate gründete Muther eine Familie mit sechs Kindern. Es war auch Renate, die 1988 im Gemeindeschaukasten die Stellenausschreibung für einen Kämmerer sah. Muther bewarb sich und bekam den Zuschlag. 20 Jahre lang war er der „König der Zahlen“, berichtete Sturm bis er 2008 die Wahl zum Bürgermeister in der Stichwahl gewann. Bei der Bevölkerung kam der zuverlässige, pragmatische und gutmütige Rathauschef, der seine Meinung gerne direkt und unverblümt kund tat, so gut an, dass er nach sechs Jahren gleich im ersten Wahlgang bestätigt wurde.
Er habe eine „stressige, aber auch narrisch schöne Zeit gehabt“, erklärte Muther. Die letzten Jahre seiner Amtszeit waren überschattet von der schweren Erkrankung seiner Frau Renate, um die er sich neben dem Bürgermeisteramt kümmerte. Dafür gab es langanhaltenden Applaus. Jetzt freut sich Muther endlich mehr Zeit für seine Frau zu haben. Beide gönnen sich Auszeiten in Südtirol und erfreuen sich an dem neuen Enkelkind. Daneben müssen der Garten und die Bienen versorgt und Holz für den Ofen gespalten werden. Muther will außerdem zum Stammtisch für die ehemaligen Bürgermeister nach Andechs kommen.
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