Alter Bahnhof
„Bühne frei“ für Künstler aus der Region
Entlang der S-Bahnlinie nach Pasing ist der Alte Bahnhof Steinebach einer der ersten, der sich bereits in den 90-er Jahren des alten Jahrtausends vom Warteraum in eine Kleinkunstbühne verwandelt hat. Mittlerweile sind Hechendorf und Gilching gefolgt und auch das Herrschinger Bahnhofsgebäude soll nach der Entwidmung umgebaut werden. 1903 wurde die Bahnlinie von Pasing nach Herrsching eröffnet. Entlang der Strecke wurden die modernen Gebäude aus Stein errichtet. Die Ausflügler aus München konnten hier sogar öffentliche Toiletten benutzen.
Den Riffelputz an der Fassade der ehemaligen Wartehalle kann man am Bahnhof Steinebach noch heute sehen. Eine Besonderheit sind die schmiedeeisernen Fenstergitter, die Seerosenblüten, Schilf und andere florale Motive zeigen. Damals wurden extra Badezüge eingesetzt, um die vielen Gäste an den See zu transportieren. Sie verkehrten bis in die 50-er Jahre. Angesichts des steigenden Autoverkehrs wurde vor kurzem in politischen Diskussionen der alte Badezug wieder ins Gespräch gebracht. Mit der S-Bahn verlor 1972 der Bahnhof seine Bedeutung. 1989 hat das Landratsamt Starnberg Asylbewerber aus dem Balkan dort einquartiert.
Die Ära "Warteraum" und "Steinebacher"
1991 wurde das Bahnhofsgebäude in Steinebach unter Denkmalschutz gestellt. Eine Bürgerinitiative setzte sich dafür ein, dass die Gemeinde das Gebäude kaufen solle. Der Gemeinderat hatte sich dagegen entschieden und das Gebäude an einen Privatmann verkauft, der den Bahnhof in einen Gastronomiebetrieb mit Kleinkunstbühne umbaute. Nachdem der erste Pächter seinen „Warteraum“ nach zwei Jahren wieder geschlossen hatte, erlebte die Kulturkneipe „Steinebacher“ zwischen 1997 bis Anfang 2011 eine Glanzzeit mit überregional bekannten Künstlern wie Quadro Nuevo, Frank Astor oder die Spider Murphy Gang.
Das Kulturprogramm 2019
Ende 2010 wurde das Gebäude wieder verkauft. Die neuen Besitzer veranstalteten wieder Kleinkunstabende. Seit April 2015 finden im Alten Bahnhof Steinebach nur noch vereinzelt Konzerte statt. Das Gebäude wird überwiegend für private Veranstaltungen genutzt.
Ein bis zweimal im Monat heißt es jedoch „Bühne frei“ für Künstler aus der Region und darüber hinaus. „60 Jahre Bossa Nova“ lautet das Motto von Christiane Ruvenal und Antonio Koudele. Sie entführen die Besucher zu einer Reise quer durch Brasilien. Am Freitag, 22. März, beginnt die musikalische Reise ab 20 Uhr.
„Muddy What?“ heißt es am Freitag, 12. April, ab 20 Uhr. Das Trio Fabian und Ina Spang sowie Michi Lang hat den Blues so richtig drauf. Auch Nick Woodland spielt Blues-Standards erster Güte. Er tritt am Freitag, 10. Mai, ab 20 Uhr auf. Am Freitag, 31. Mai, präsentiert die fünfköpfige Münchner Band "Amalfi Swing", ab 20 Uhr, bayerische Chansons mit mediterranem Flair. Ricardo Volkert tritt am Freitag, 28. Juni mit „La Vida Loca“ auf und spielt Flamenco, Rumba und Musica Cubana.
Am 4. August verwandelt sich der Alte Bahnhof Steinebach in einen Floh- und Künstlermarkt. Beginn ist um 10 Uhr. Es gibt Livemusik, Weißwürste, Kaffee und Kuchen. Das zweite Kulturfest der Gemeinde Wörthsee wird am 12. Oktober im denkmalgeschützten Gebäude gefeiert.
Der „Isarindianer“ Willy Michl kommt am Freitag, 25. Oktober an den Wörthsee. Der Vorreiter des Bayerischen Blues wird mit seinem herausragenden Gitarrenspiel und Songs begeistern. Dass der Blues eigentlich aus dem Schwabenland stammt, will der „Bluesmagier“, Ignaz Netzer, am Freitag, 15. November beweisen. Der Gewinner des German Blues Award 2015 spielt Blues, Folk, Ragtime und Gospel.
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