Ein Zuhause in der Ferne
Bei Familie Friedl in Inning ist jeder willkommen
Im Herzen von Inning liegt die Pension der Familie Friedl. Getrennt von der Hauptstraße durch einen kleinen Bachlauf und umringt von den alten Hofgebäuden, hat sich die Familie einen Traum erfüllt. Bereits in den 70er Jahren stellte die Familie den landwirtschaftlichen Betrieb mehr und mehr um und die ersten Fremdenzimmer wurden gebaut. "Damals haben die Gäste noch bei uns am Frühstückstisch mitgegessen", erinnert sich Christine Friedl, die mittlerweile die Pension der Eltern fortführt.
Damals wie heute
Heute haben die Gäste ihren eigenen Bereich und sitzen nicht mehr in der Stube der Friedls. Gastlichkeit ist deswegen aber nicht verloren gegangen. "Manche Gäste besuchen uns schon seit vielen Jahren regelmäßig", erzählt Friedl. So ist es ganz klar, dass bei unserem Besuch im Sommer keine Tür verschlossen blieb und Gäste auch weiterhin in der heimischen Stube willkommen sind.
"Es war schon immer mein Traum, einmal die Idee meiner Mutter fortzuführen", sagt Friedl. Sie machte zunächst eine Ausbildung zur Bankkauffrau, im Anschluss zur Hauswirtschafterin. Darin machte sie ihren Meister. Sie habe schon immer gerne gekocht, im Pensionsbetrieb mitgeholfen und auch den Alltag gemanagt. "Außerdem hat sich das gut mit der Familie vereinbaren lassen." Christine Friedl schätzt die Mischung aus Hauswirtschaft und Management. "Die Pension bietet so vielfältige Möglichkeiten, ich könnte mir nichts anderes mehr vorstellen", schwärmt Friedl weiter. Mit dieser Begeisterung will sie auch andere Menschen dazu bewegen, sich für ein solches Leben zu entscheiden. Im Sommer machten zwei Studenten am Broslhof ein Praktikum und durften der Hofherrin über die Schulter schauen. Friedl ist außerdem im Prüfungsausschuss für angehende Hauswirtschafterinnen.
Der weiße Hirsch
Neben den 18 Gästezimmern und einer geräumigen Ferienwohnung, haben die Friedls noch ein Damwildgehege, elf Hektar Landwirtschaft sowie acht Hektar Wald. Das Fleisch vom Wild wird im eigenen Hofladen vermarktet. Ebenso sind dort Produkte aus der Region sowie von Christine Friedls Bruder, der selbst Landwirtschaft betreibt, zu finden.
In dem Damwildgehege gibt es gleich zwei Besonderheiten: Einen prächtigen, weißen Hirsch, sowie ein schwarzes Damtier, wie die weiblichen Vertreter dieser Rasse genannt werden. Um diese wertvollen Tiere kümmert sich Georg Friedl. Er und sein bayerischer Gebirgsschweißhund Beppo schauen jeden Tag im Gehege nach dem Rechten. "Die Tiere bekommen täglich frisches Heu von uns und den ein oder anderen Apfel", erzählt der Jäger weiter.
Neben dem Füttern steht auch die tägliche Zaunkontrolle auf dem Tagesprogramm. Die Tiere sind wahre Künstler darin, ein Loch im Zaun zu finden. Bei unserem ersten Besuch im Sommer hatten die schlauen Tiere es bereits geschafft, einige kleine Löcher in den Zaun zu machen und flüchteten durch diese blitzschnell vor der Kamera. Da ihr Gehege in mehrere Teilbereiche gegliedert ist, können sie zwar nicht komplett in die Wildnis, aber immerhin von einem Gehege in das andere.
Leben mit der Natur
Sommer wie Winter beginnt bei den Friedls der Tag meist noch vor 6 Uhr. Bevor die Gäste aus den Federn hüpfen, richtet Christine Friedl das Frühstücksbuffet für sie an. Dabei kommen nur regionale und saisonale Produkte auf den Tisch. "Ein Leben im Einklang mit den Jahreszeiten ist uns besonders wichtig", so die Friedls. Ebenso wichtig sei ihnen auch ein regelmäßiges Zusammensein der Familie.
Drei Generationen leben bei den Friedls unter einem Dach. Gekocht wird jeden Mittag in der großen Bauernküche. In der heimeligen Stube wird dann gemeinsam gegessen.
Alles bleibt am Hof
"Bei uns wird alles so gut es geht am Hof verwertet", erklären die Friedls. Da bei ihnen häufig mit Holz geheizt wird, landet das meiste Brennholz aus dem eigenen Wald in ihrem Ofen. Ebenso hat Christine Friedl einen eigenen Kräuter- und Gemüsegarten. "Das ist ein bisschen mein Ausgleich und Hobby", erzählt sie. Im Sommer hingen hier stattliche Tomaten, Hokkaidokürbisse säumten den Weg und der Salbei wuchs zu großen Büschen.
Fest verankert
Jedes Jahr sind die Friedls am Inninger Christkindlmarkt mit ihrem Stand vertreten. Dort können Besucher vom Wildschinken kosten oder sich von anderen selbstgemachten Leckereien überzeugen. Der Christkindlmarkt ist für die Familie jedes Jahr ein schöner Abschluss. Nicht nur, weil der ganze Ort zusammenkommt, sondern weil dieses Event auch einen schönen Ausklang für alle bildet.
Auch dieses Jahr waren die Friedls in der ersten Dezemberwoche wieder am Markt vertreten. Weihnachten kann nun kommen.
Infokasten Gatterhaltung
Die Gatterhaltung in Deutschland unterliegt strengen Vorschriften. Regelmäßig muss der Tierarzt den Zustand der Tiere kontrollieren. Ist ein Tier erlegt worden, muss das Fleisch unmittelbar danach von einem Tierarzt begutachtet werden. Das Landratsamt muss im Vorfeld die Herausnahme der Tiere genehmigen.
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