Der Gefahr ins Auge sehen
Informationsveranstaltung über Salafismus
Salafismus gilt sowohl in Deutschland als auch auf internationaler Ebene als die zurzeit dynamischste islamistische Bewegung, die vor allem junge Menschen anwirbt. Aus diesem Grund informierten sich 60 Vertreter verschiedener Einrichtungen wie Schulen, Wohlfahrtsverbänden, Jugendhilfeeinrichtungen, Jugendhäusern, Gemeinden und Helferkreisen bei der Veranstaltung „Salafismus – Prävention und Deradikalisierung“ im Starnberger Landratsamt über Möglichkeiten der Prävention.
Etwa 730 Salafisten leben derzeit in Bayern, so die Veranstalter. Die Wege zur Radikalisierung seien vielfältig, doch gerade der gezielte Einsatz von Internet und Social Media führe zu einer weitreichenden Propaganda. Vor diesem Hintergrund arbeiten unterschiedliche Staatsministerien und staatliche Behörden im Bayerischen Netzwerk für Prävention und Deradikalisierung gegen Salafismus zusammen, um gemeinsam Maßnahmen zur Prävention zu erarbeiten. Im Rahmen der Informationsveranstaltung „Salafismus – Prävention und Deradikalisierung“ klärten Partner des Netzwerkes über Mechanismen und Hintergründe der extremistischen Strömung auf.
Salafismus – was ist das?
Der Begriff Salafismus charakterisiert eine religiöse Strömung, deren Anhänger sich an den Gesellschafts- und Religionsvorstellungen des frühen Islam orientieren. Er stellt eine extremistische Ideologie innerhalb des Islam dar. Seine Anhänger folgen wortgetreu den Anweisungen des Korans und der Sunna. Salafistische Ideologie zeichnet sich durch klar strukturierte Muster aus. Feindbilder sind Muslime, die keine Anhänger der salafistischen Ideologie sind sowie Gläubige anderer Religionen. Salafisten sehen den wachsenden Einfluss westlicher Kultur und Werte auf die Gesellschaft wie auch Militäraktionen westlicher Staaten in muslimischen Ländern als einen Angriff auf den Islam.
Ziel von Salafisten ist die vollständige Umgestaltung von Staat, Rechtsordnung und Gesellschaft nach einem salafistischen Regelwerk, das als „gottgewollte“ Ordnung angesehen wird. „Mit Themen wie Ungerechtigkeiten und dem Wunsch nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe soll das Gefühl des Akzeptierens in den Vordergrund gestellt werden. Damit kommen junge Menschen leichter in Kontakt mit dieser Ideologie. Unser Ziel war vor allem die Sensibilisierung der verschiedenen Einrichtungen“, betonte Stefanie Dümig, Bildungskoordinatorin des Landratsamtes Starnberg.
Was kann man gegen Salafismus tun?
Bei einem konkreten Verdacht auf Radikalisierung durch salafistische Gruppierungen kann man bei der Hotline des Bayerischen Landeskriminalamts (089) 1212-1999 oder der zivilgesellschaftlichen Organisation „Violence Prevention Network“ (089) 416117711-10 anrufen und einen Rat einholen. Die Ansprechpartner dort geben Hinweise, wie weiter vorgegangen werden kann. Auch im Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz findet eine vertrauliche Hinweisbearbeitung unter der Hotline (089) 31201480 statt.
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