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„Unser großes Plus: Wir haben Zeit“

Letzte-Hilfe-Kurs: neues Angebot des Malteser Hospizdienstes

Der "Letzte-Hilfe-Kurs" umfasst vier Module und findet als Abendveranstaltung statt. "Uns geht es ums Mutmachen und um Allgemeinwissen in Notsituationen." Beate Dürrschmidt und Ina Weichel (v.l.) bieten den Kurs in der Würmtalinsel und der Gilchinger VHS an. (Bild: us)

Der Malteser Hospizdienst Gräfelfing deckt mit seinen sieben Festangestellten und über 100 Ehrenamtlichen eine ganz große Bandbreite gesellschaftlichen Engagements ab. Dazu gehören die umfassende Beratung von Angehörigen todkranker Menschen, liebevolle Betreuung der Kranken und Begleitung der betroffenen Familien, Aus- und Weiterbildung für ehrenamtliche Helfer und vieles mehr.

„Wir nehmen uns bei jeder Betreuung viel vor“, erklärt Ina Weichel, die seit 2000 im Hospizdienst tätig ist und seit 2009 dessen Leitung innehat. „Fürsorge steht für uns immer im Mittelpunkt. In allererster Linie möchten wir die Anspannung und die Belastungen in den Familien mildern. Und wir bestärken die Angehörigen in ihrem Tun, denn sie leisten Unglaubliches. Ihre Sicherheit hilft wiederum den Patienten. Wir wollen den Familien vermitteln: Wir schaffen das! Am Schönsten ist für uns, wenn die Angehörigen sagen können: Ich habe mein Bestes gegeben und bin über mich hinausgewachsen.“

"Letzte Hilfe"

Für Weichel hat sich in der Hospizbewegung in den vergangenen Jahren sehr viel getan. Hospiz ist im öffentlichen Bewusstsein angekommen. Das zeigt auch das Interesse an der Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizhelfer, der alle zwei Jahre startet. „Viele Ehrenamtliche bleiben uns lange Zeit treu, manche sind sogar von Anfang an dabei“, so Weichel. „Und wir sind rund um die Uhr für unsere Ehrenamtlichen im Einsatz da, machen Supervisionen, Gruppentreffen, bieten Fortbildungen an. Das muss auch sein. Denn die Ehrenamtlichen stellen sich bei der Betreuung Totkranker selbst voll und ganz zur Verfügung, manchmal sogar über den Tod hinaus. Unser großes Plus ist es einfach, dass wir Zeit haben.“

Doch wie genau sieht der Umgang mit Totkranken aus? Was ist zu tun? Worauf kommt es an? Weichel und ihr Team haben sich schon lange Gedanken darüber gemacht, wie sie Menschen ihre Arbeit und ihre Absichten näherbringen können. Im Konzept der beiden Palliativmediziner Georg Bollig und Andreas Heller fanden die Gräfelfinger genau das, was sie suchten. In deren "Letzte-Hilfe-Kursen" lernen Teilnehmer letzte Hilfe, also die Begleitung Schwerkranker und Sterbender am Lebensende.

"Uns geht es ums Mutmachen"

„Das ist wichtig, um die nötige Hilfe zu holen, um sinnvoll handeln zu können. Jeder kann hilfreich sein.“ Nach einer Weiterbildung bei den Initiatoren des "Letzte-Hilfe-Kurses" bieten Ina Weichel und Beate Dürrschmidt den Kurs nun auch im Würmtal an. „Wir möchten allen Interessierten etwas an die Hand geben. Uns geht es ums Mutmachen. Denn jeder kann hilfreich sein. Jeder hat Kompetenzen, derer muss man sich nur bewusst werden.“ Vier Module umfasst der Kurs, die in konzentrierter Form an einem Abend vermittelt werden. „Jetzt hoffen wir auf viel Interesse“, so Dürrschmidt. „Aber wir halten den Vortrag auch für drei Interessierte, so begeistert und überzeugt sind wir selbst vom Konzept.“

Den ersten Kurs gibt es am 9. April von 18 bis 21.30 Uhr in der Würmtal-Insel in Planegg, Pasinger Straße 13. Der zweite findet am 26. April ebenfalls von 18 bis 21.30 Uhr in der VHS Gilching, Landsberger Straße 17, statt. Anmeldung ist vor Ort oder beim Malteser Hospizdienst in der Gräfelfinger Bahnhofstraße 3 möglich. "Damit starten wir jetzt", so Weichel. "Für die Zukunft sollen diese Kurse in unser regelmäßiges Angebot gehören. Unsere Idee ist es, eine derartige 'Letzte Hilfe' einmal pro Halbjahr durchzuführen."

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