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Entscheidung gefallen

Gräfelfinger Ratsbegehren: 75 Prozent stimmten für Sportkomplex im Schulwald

Auszählung in der Schulstraße: 59 Prozent der Wahlberechtigten nahmen am Ratsbegehren teil. 75 Prozent davon gaben dem neuen Sportkomplex ihre Ja-Stimme. (Bild: us)

Seit Sonntagabend steht fest: Die Gräfelfinger wollen mit großer Mehrheit die Sport- und Schwimmhalle am Campus Lochham haben. Die Planungen dafür wurden bereits im letzten Gemeinderat erarbeitet und vom aktuellen weitergeführt. Doch regte sich dagegen Widerstand. Bund Naturschutz (BN) sowie Gräfelfinger Grüne und FDP initiierten nach der Sommerpause einen Bürgerentscheid gegen den Sportkomplex im so genannten Lochhamer Schulwald. Die Abstimmung wurde aus formalen Gründen nicht zugelassen.

Stattdessen entschied sich der Gemeinderat für ein Ratsbegehren, bei dem die Gräfelfinger ihre Stimme für oder gegen die Hallenpläne geben konnten. 59 Prozent aller Wahlberechtigten nahmen diese Möglichkeit wahr. 75,1 Prozent von ihnen stimmten mit Ja. „Die Deutlichkeit dieses Ergebnisses freut mich außerordentlich. Damit können wir gut in die Zukunft gehen“, so Bürgermeister Peter Köstler nach der Wahl.

„Damit können wir gut in die Zukunft gehen“

Die Zahlen würden belegen, dass sich die Bevölkerung intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt habe und das Ratsbegehren gut angenommen habe. „Bei aller Neutralität, die ich in den vergangenen Wochen gewahrt habe, freue ich mich nun auch persönlich über den Wahlausgang.“ Er bedankte sich beim alten und neuen Gemeinderat und bei der Verwaltung für die gute, solide Planung und Vorbereitung.

Nun wolle Köstler im Weiteren die Planungen sowie Baumaßnahmen mit ebenso viel Sorgfalt fortführen und vor allem den Natur- und Klimaschutz im Fokus behalten. „Ich nehme die Gegenstimmen ernst und möchte diese Bürger ebenso mitnehmen. Daran möchte ich mich messen lassen.“

Ein Segen für den Sport und alle Generationen

Auch TSV-Präsident und Landrat Christoph Göbel freute sich über das Ergebnis. „Das so wichtige Projekt für Gräfelfing ist damit sehr, sehr breit demokratisch legitimiert.“ Quer durch alle Vereinsabteilungen könnte mit größerem Platzangebot trainiert werden. Keiner müsste nach Planegg ausweichen, „wo man schon seit Jahren zwei Turnhallen nebeneinander für den Schul- und Vereinssport stehen hat.“ Das Ergebnis sei „ein Segen für die Schulen, den Sport und alle Generationen am Ort“, so Göbel weiter.

Zustimmung und Freude gab es auch seitens der Interessengemeinschaft Gartenstadt (IGG). „Die IGG erwartet, dass die Gegner des Projektes das Ergebnis dieses demokratischen Prozesses akzeptieren. Ebenso haben wir die Hoffnung, dass nun Streitereien, Anschuldigungen und Zwist zum Für und Wider dieses Projektes der Vergangenheit angehören und wieder mehr Normalität im Gemeindeleben einkehrt“, lautete die Presseerklärung.

Fertig in zwei bis drei Jahren

Die Grünen zeigten sich enttäuscht über den Wahlausgang und kündigten an, dem Projekt jetzt genau auf die Finger zu schauen, ob Nachhaltigkeit und Klimaschutz tatsächlich eingehalten würden. „Das Ergebnis bedeutet einen Schaden für Gräfelfing“, kommentierte auch Initiator Dieter Kubisch vom BN. „Das war leider der Mehrheit der Gräfelfinger nicht zu vermitteln. Aber wenn das so ist, dann ist das so.“

Kubisch kritisierte vor allem die „leeren Versprechungen“. „Es ist nicht so, dass wir nun ein Westbad in Lochham bekommen, sondern wir bekommen ein Schulbad mit einigen freien Öffnungszeiten.“ Einen großen Gewinn für den Breitensport sah er nicht. Doch lehnte er ein weiteres juristisches Vorgehen ab. „Das hat keine wirkliche Relevanz.“

Bürgermeister Köstler erwartet nun die Wiederaufnahme der Planungen sowie die notwendige Rodungsphase und Baugrubenplanung. Im rund 30.000 Quadratmeter großen „Schulwald“ wird der Sportkomplex rund 8.500 Quadratmeter einnehmen. In zwei bis drei Jahren soll der fertige Komplex mit Turnhalle, Boulderwand, Sprintertunnel, ein 25-Meter-Schwimmbecken, Sozialräumen und einem großzügigen Eingangsbereich fertig sein.

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