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Die Bürger entscheiden

Am 15. April: Bürgerentscheid und Ratsbegehren zum Neubau am Bahnhof Gauting

Pro oder Contra? Am 15. April sollen die Gautinger entscheiden, ob die Bebauung am Bahnhof mit 60 Wohnungen, Edeka, dm-Markt und Büros kommen soll oder nicht. (Bild: Schubauer v. Jena)

Das Bauvorhaben am Gautinger Bahnhof auf dem Grundschulareal ruht derzeit. Grund der verordneten Zwangspause ist der durchgesetzte Bürgerentscheid zum Bauvorhaben. Insgesamt 2.673 Gautinger hatten das Bürgerbegehren unterschrieben und damit den Bürgerentscheid erwirkt. In der Sondersitzung des Gemeinderats legten die Initiatoren des Entscheids, die Bürgerinitiative "Gauting aktiv", noch einmal ihre Gründe dar.

In erster Linie sprachen sie sich gegen den Bau an sich aus. Hier seien die Abstandsflächen nicht eingehalten, der Bau sei zu hoch und damit nicht ortsverträglich. Außerdem fürchtet „Gauting aktiv“ „unverantwortliche Maßstäbe für alle weiteren Bauvorhaben im Ort“. Die Gegner sehen außerdem zu viele Verkehrsprobleme und Nachteile für Fahrradfahrer und fehlende Parkplätze im Ort. „Der Bürgerentscheid soll ein Signal für Sie sein“, wandten sich die Initiatoren an den Gemeinderat, „dass es so nicht geht.“

Große Gemeinderatsmehrheit für den Bau

Gemeinderätin Ariane Eiglsperger initiierte dagegen ein Ratsbegehren für das Bauvorhaben und begründete ihre Initiative in der Sitzung mit der Notwendigkeit der Bebauung. "Im Gautinger Zentrum benötigen wir Wohnraum, einen starken Einzelhandel und Büroflächen und das alles in Verbindung mit einem tragfähigen, sicheren Verkehrskonzept und mit Grün im Zentrum.
“ Zudem wäre eine Nichtumsetzung des vorliegenden Konzepts mit erheblichen Belastungen für den Haushalt unserer Gemeinde verbunden, meinte sie.

Auch zweiter Bürgermeister Jürgen Sklarek stimmte dem zu: „Das Ratsbegehren ist notwendig und wichtig, das sind wir Gauting schuldig.“ Im Übrigen sei das Bauvorhaben ideal für alle ohne Auto, meinte Gemeinderat Richard Eck. „Hier braucht keiner ein Auto und ist bestens im Ort eingebunden und versorgt. Man hätte das Haus noch viel höher planen sollen“, meinte Eck im Hinblick auf die Kritikpunkte der Baugegner.

Kritiker wollen Nachbesserung

Die Gegner im Gemeinderat kritisierten vor allem die fehlende Aufenthaltsqualität. „Hier entsteht ein Funktionsgebäude, wo die Leute schnell rein und schnell raus wollen. Der Aspekt der Aufenthaltsqualität wurde einfach nicht berücksichtigt. Hier muss man nachbessern“, betonte Britta Hundesrügge. Bei der namentlichen Abstimmung stimmten die Grünen Heinrich Moser, Beatrice Cosmovici und Jens Rindermann sowie Petra Neugebauer (SPD) und Britta Hundesrügge (FDP) gegen das Ratsbegehren. 17 Gemeinderäte waren dafür.

Nun sollen sich alle wahlberechtigten Gautinger am 15. April zwischen folgenden Fragen entscheiden: "Sind Sie gegen die Baukolosse?" (Frage des Bürgerbegehrens) und „Sind Sie dafür, dass die aktuelle Planung auf dem ehemaligen Grundschulareal von der Gemeinde Gauting umgesetzt wird, damit ein dringend benötigtes Wohn- und Geschäftshaus mit Edeka-Markt, dm-Drogerie, Flächen für Arztpraxen und für 60 neue Wohnungen entstehen kann?" (Frage des Ratsbegehrens).

Weitere Veranstaltungen

Ist das Ratsbegehren siegreich, könnte der Bau schon Ende des nächsten Jahres fertig gestellt werden. Siegt der Bürgerentscheid, dann muss Gauting den Kaufpreis von neun Millionen Euro an den Bauträger Sontowski & Partner zurückzahlen. Gemeinderäte sowie die Pro-Bauvorhaben eingestellte Bürgeroffensive "Zukunft Gauting" sprechen in diesem Fall von einem finanziellen Ruin für die Gemeinde. Initiator der Bürgeroffensive Fred Rauscher meinte dazu: „Das wäre eine Katastrophe für Gauting und die Belebung des Gebiets würde in astronomische Ferne rücken. Das hieße wieder: Brachfläche am Bahnhof statt Ortsbelebung.“

Für die nächste Zeit sind einige Veranstaltungen von „Gauting aktiv“ und der Bürgeroffensive "Zukunft Gauting" geplant. Alle Infos dazu sind zumeist in Facebook auf „82152 Gauting“ zu erfahren. Zudem hat die Gemeinde ein mehrseitiges Informationsblatt an alle Haushalte verteilt und informiert auf ihre Homepage unter www.gauting.de über das Vorhaben. Mitglieder der Geschäftsführung der Firma Sontowski stellen sich außerdem am Donnerstag, 25. Januar, von 16 bis 20 Uhr in der ehemaligen Pizzeria im Bahnhofsgebäude den Fragen interessierter Gautinger.

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