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Neu-Perlach oder grünes Quartier?

BI polemisiert gegen Pläne für das Kreuzlinger Feld

Derzeit stehen am Kreuzlinger Feld noch Blumen, bald sollen es Häuser sein. (Bild: pst)

Bezahlbarer Wohnraum und kleinteilige Bebauung - diese beiden Faktoren schließen einander aus. Bei einer Informationsveranstaltung zur Bebauung des Kreuzlinger Felds in Germering gaben Architekten und Planer der Bürgerinitiative gegen das Bauvorhaben diese Weisheit mit auf den Weg. Mehr als 600 Unterschriften gegen eine massive Bebauung hatten die Initiatoren gesammelt. Im voll besetzten Sitzungssaal des Rathauses stellten die verschiedenen Planer den Bürgern nun ihre Ideen für das Neubaugebiet vor. Noch sind die Ideen im "inoffiziellen" Rahmenplan festgeschrieben. In einem Bauleitverfahren sollen sie dann offiziell werden. Dann gibt es auch für die Bürger mehrere Möglichkeiten ihre Einwände einzureichen, erklärte Stadtbaumeister Jürgen Thum.

"Germerings Grünes Quartier", so haben die Planer die "Lücke im Westen" genannt, die seit vielen Jahren für Bebauung vorgesehen ist. Architekt Peter Bohn hatte ein Modell mitgebracht und zeigte Visualisierungen am Beamer. Acht Wohn- und Gartenhöfe sind der Kern seiner Bebauung. Die Häuser mit den rund 1.000 Wohnungen für rund 2.500 Einwohner sollen drei- bis fünfgeschossig werden. Für die zusätzlichen Kinder wird es eine neue Kita geben. Die Bilder mit den Parks, den üppig bepflanzten Innenhöfen und den fröhlich spielenden Kindern gefielen nicht jedem. Für einige Bürger waren sie Utopie, die sie "einlullen" sollte. Ein Vorwurf den die Architekten und Oberbürgermeister Andreas Haas vehement zurückwies.

"Das glauben wir nicht"

Verkehrsplaner Ulrich Glöckl musste sich den Vorwurf Märchen zu erzählen gefallen lassen, als er seine Verkehrsprognosen vorstellte. "Das glauben wir nicht", entgegnete ihm die BI. Glöckl rechnet damit, dass das neue Wohnviertel 6.500 neue Autofahrten generieren würde. Zwei Drittel der Autos würden nach Westen und ein Drittel nach Osten fahren. Alle untersuchten Knotenpunkte wie Landsberger Straße, Kleinfeldstraße, Starnberger Weg und die Unterführung Landsberger Straße seien "rechnerisch leistungsfähig", betonte er und die Zahlen nach wissenschaftlichen Methoden ermittelt. Bei den Bürgern regte sich Unmut wegen dieser Aussage. Am schwierigsten sei die Verkehrssituation an der Unterführung Landsberger Straße, die 3.100 neue Fahrten verkraften müsse. Hier könnte eine Ampel für Entspannung sorgen. Schon jetzt sei die Verkehrssituation in der Früh ein "Super-GAU" kritisierte eine Anwohnerin, "das wird Chaos hoch drei", stimmte ein anderer zu.

Pocketpark mit Tiefgarage

Landschaftsarchitekt Michel Hinnenthal hat sich für das Neubaugebiet sogenannte Pocketparks ausgedacht. Sie liegen an den Rändern des Areals. Unter den Parks sollen sich die Tiefgaragen befinden. Um das Quartier aufzuwerten, könnte beispielsweise das Niederschlagswasser in offenen Kanälen an den Gebäuden vorbeiplätschern

In der Diskussion gab es teilweise heftige Angriffe auf die Planer und Bürgermeister. "Neu-Perlach von Germering" lautete eine polemische Aussage. Die BI sei "stinkesauer" und würde vor einer "Normenkontrollklage nicht zurückzuschrecken", drohte eine BI-Sprecherin.

Im Herbst wird der Stadtrat die weiteren Schritte einleiten. Das Bebauungsplanverfahren wird schätzungsweise 1,5 Jahre lang dauern. Zwischen 2023 und 2025 könnten die ersten Bewohner einziehen.

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