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"Ein Bild der Urzelle beider Orte"

Heimatbücher über Germering und Unterpfaffenhofen

Friedrich Drexler und Manfred Spachtholz freuen sich über seltene Archivfunde. (Bild: pst)

Tausende von historischen Fotos, Dokumente und Unterlagen über Unterpfaffenhofen und Germering haben Friedrich Drexler und Manfred Spachtholz über die Jahre zusammengetragen. Fünf Jahre lang hat es gedauert, um daraus die beiden Heimatbücher „Das Altdorf Germering“ und „Das Altdorf Unterpfaffenhofen“ zusammenzustellen. „Ziel der Bücher soll es sein, die teilweise vergessenen Hofnamen in Erinnerung zu bringen“, so Drexler. Außerdem soll „ein Bild der Urzelle der beiden Orte vermittelt werden“.

Ausgewertet wurden Hofgeschichten, teilweise beginnend im 17. Jahruhundert bis in die Jetztzeit, ergänzt mit historischen Ortsplänen und Fotos von damals und heute. Die Dokumentation der beiden Dorfkirchen St. Martin und St. Jakob hat Archivar Marcus Guckenbiehl verfasst. Herausgeber ist die Stadt Germering. Mit Drexler und Spachtholz haben sich zwei gefunden, denen die akribische Recherche und die detektivische Spürarbeit schon immer Spaß bereitet haben. Beide sind Rentner. Drexler hat in seinem Berufsleben bei Dornier Geschäftspläne und Projekte überwacht. „Ich war als Herr der Zahlen oder Zahlenwühler bekannt“, lacht er. Spachtholz war im Deutschen Museum im Sammlungsmanagement. „Statt technischer Recherche mache ich jetzt Recherche der Bayerischen Geschichte“. Aber auch viele Bürger haben tatkräftig zum Gelingen der Bücher mitgeholfen. So wurden die Heimatforscher auf alte Fotos aus den 1930-er bis -40-er Jahre aufmerksam, auf alte Ordner von Germeringer Heimatforschern, die hunderte von Originalfotos enthielten. „In einem Ordner habe ich alte Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert von Germering gefunden - eine Rarität“, schwärmt Spachtholz.

"Wir haben uns breitschlagen lassen"

Über seine Recherchen hatte Drexler, der auch im Vorstand des Fördervereins für Heimatpflege Unterpfaffenhofen-Germering ist, mehrere Vorträge gehalten. Immer wieder hätte es danach Anfragen nach einem Buch gegeben. „Da haben wir uns breitschlagen lassen“, lacht Drexler. Beiden ist es wichtig, dass ihre Aufzeichnungen locker zu lesen, nicht zu detailverliebt sind, aber trotzdem wissenschaftlichen Standards entsprechen. „Jedes Bild und jedes Dokument ist belegt“, versichert Drexler stolz. Dafür haben sie unzählige Stunden in den Archiven, Kirchen und Bibliotheken zugebracht und mit den Hofbesitzern und Familien gesprochen. Das Erstellen der Chroniken war eine diffizile Angelegenheit. Vor 1809 hat es statt Flurbezeichnungen für die Höfe nur Größenbezeichnungen wie „Tagwerk“ gegeben. Mit der Flurkarte von 1809 sei es einfacher geworden. Seitdem haben die Häuser Hausnamen und wurden vermessen. „Damit konnten wir in unseren Büchern die Höfe richtig erfassen“, so Drexler.

Bis 1930 konnte die Geschichte der Höfe auch dank der Grundsteuerkataster im Staatsarchiv nachvollzogen werden. Ab 1930 gilt Datenschutz. „Man erfährt nicht mehr die aktuellen Namen der Hofbesitzer“. Manchmal könne man aber in Gesprächen mit Bürger oder über Grabinschriften oder Sterbebilder etwas erfahren, so Drexler. Ein willkommener Zufall war es, der Spachtholz mit der Germeringerin Erna Maier zusammen gebracht hat. „Sie hat viel gesammelt und Ahnenforschung betrieben“. So konnten die unterschiedlichen Quellen verglichen und verifiziert werden.

"Sieben Ostereier jährlich"

Eine Kuriosität konnte Drexler aus Nebel beisteuern. Hier wurde die Kapelle von Hofgerichtsrat Franz von Schab und seiner Frau Walburga 1850 den Neblern geschenkt. Jeder Einzelne hatte damals den Schenkungsvertrag unterzeichnet und sich verpflichtet die Kapelle instand zu halten, einmal im Jahr eine Messe zu lesen, bei der die Schenker ins Gebet eingeschlossen werden und jährlich sieben Ostereier zu übergeben. „Das gilt auf ewige Zeiten“, berichtete Drexler. Das mit den Ostereiern sei mit den Jahren in Vergessenheit geraten, bis ein Nachfahre das Originaldokoment vorlegte, und sie schmunzelnd eingefordert hätte. Neben der Beschreibung der Höfe gibt es Erinnerungen an Vereine oder besondere Menschen wie Ludwig Klotz. Der Wagnermeister hat sich zu Fasching in den 1960-er Jahren einen Namen als kreativer Erbauer von Faschingswägen wie einer Mondrakete und einer Trambahn gemacht.

Das Altdorf Germering hat 200 Seiten, da es dort mehr Hofstellen gab und kostet 28 Euro. Das Altdorf Unterpfaffenhofen hat 120 Seiten und kostet 22 Euro. Die Bücher können erworben werden beim Förderverein für Heimatpflege, im Rathaus Germering, beim Förderverein Stadtmuseum Germering im Zeit+Raum-Museum oder in der Buchhandlung LeseZeichen, Gabriele-Münter-Straße 3.

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