Zwei Kiesflächen sind „Supergau“
Bürgerversammlung Planegg diskutiert Verkehrsthemen und Kiesabbau im Würmtal
Zum letzten Mal legte Bürgermeister Heinrich Hofmann seinen Rechenschaftsbericht vor der Bürgerversammlung Planegg ab. Bei der Kommunalwahl im kommenden März werde er sich nicht noch einmal zur Wahl stellen, verkündete er gleich zu Beginn. Sein letzter Bericht enthielt viele positive Highlights, allem voran die Schuldenfreiheit der Gemeinde, der gedeckte Betreuungsbedarf für Kinder bis zum Alter von zehn Jahren und den baldigen Beginn des U-Bahn-Baus nach Martinsried.
„Wir haben einige Fortschritte im U-Bahn-Projekt zu verzeichnen“, erklärte er. Der Planfeststellungsbeschluss unter Berücksichtigung des Brand- und des Naturschutzes sei getätigt. „Nun braucht der Aushub mehr Fläche als vorher gedacht. Diese Fläche wird uns die LMU zur Verfügung stellen.“ Ab Oktober sei im Gemeinderat auch ein zusätzlicher Ausschuss installiert – der „Werksausschuss“, der sich um die Belange des U-Bahn-Baus kümmert und öffentlich tagt.
„Radwege sind ein Platzproblem“
Kritik musste sich Hofmann vor allem bei Verkehrsfragen gefallen lassen. Die rund 80 anwesenden Bürger diskutierten insbesondere die Sicherheit und die Staulage auf den Gemeindestraßen. „Wir würden uns irgendwann einmal eine Verbesserung wünschen“, so Anwohner der Kreuzung Pasinger-/ Richard-Wagner-Straße über den Dauerstau von der Germeringer Straße bis nach Steinkirchen. "Wir haben Schwierigkeiten, aus unserem Grundstück rauszukommen. Mit der geplanten Ampel wird die Situation noch schlechter werden", prophezeiten sie.
Als schwierig empfanden die Bürger auch die Radwegeverbindungen. „Geben Sie ein bisschen mehr Geld für ordentliche Radwege aus und feiern Sie weniger“, meinte ein Bürger sarkastisch und spielte auf die Erfolge der Gemeinde beim Stadtradeln und beim Wettbewerb „Fahrradfreundliche Kommunen“ an. „Hier werden doch nur Sonntagsradler ausgezeichnet. Ich als Alltagsradler tue mich schwer vor allem in der Bahnhof- und in der Pasinger Straße. Man muss sich gut auskennen, um sicher und unbehelligt in der Gemeinde Rad fahren zu können.“
„Radwege sind ein Platzproblem in der Gemeinde“, sagte Bürgermeister Hofmann. „Der Straßenquerschnitt in der Pasinger Straße gibt keinen echten Fahrradweg her.“ Auch in der Bahnhofstraße werde sicherlich kein Radweg installiert werden können. „Hier müssen wir einen Kompromiss zwischen den Interessen des Einzelhandels und den Verkehrsteilnehmern finden. Und wir haben die Breite nicht, um allen in allen Wünschen gerecht zu werden.“
An Kies-Vorrangfläche 804 festhalten
Als Gastredner ging Landrat Christoph Göbel auf den derzeit viel diskutierten Kiesabbau im Würmtal ein. Zur Vorrangfläche 804 auf Neurieder Gemeindegebiet werde derzeit auch die so genannte Dickwiese auf Planegger Grund diskutiert. „Wir halten zwei Kiesabbaugebiete im Würmtal schlichtweg als Supergau. Das ist nicht raumverträglich“, betonte Göbel und verwies auf den einstimmigen Beschluss des Kreistags den Abbau auf der Vorrangfläche zu unterstützen.
Dennoch warnte er davor, den Kiesabbau generell zu unterbinden. Die Gräfelfinger Bernhard Glück Kies-Sand-Hartsteinsplitt GmbH habe in den vergangenen Jahrzehnten die Produktion deutlich heruntergefahren, um ausschließlich mit Kies aus der Umgebung auszukommen. Sollte kein Kies mehr im Würmtal abgebaut werden, bestehe die Gefahr, dass die Fördermengen wieder „deutlich ansteigen werden“, so Göbel. Er habe sich als Bürgermeister Gräfelfings 2013 mit seinen Amtskollegen in Neuried und Planegg auf die Vorrangfläche 804 geeinigt und diese im Regionalplan festgeschrieben. „Den damals gewählten Weg sollten wir weitergehen. Wir halten am Kiesabbau in Forst Kasten fest.“
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