Zum Nachahmen empfohlen

Soeben ist das landkreisweite Pilotprojekt „Barrierefreie Wegweiser“ in Gauting gestartet. Die ganz verschiedenen Piktogramm-Wegweiser zeigen den Bürgern die Barrierefreiheit der Einrichtungen und Geschäfte an. Nicht nur Rollstuhlfahrer profitieren davon, sondern auch Schwerhörige, Blinde oder psychisch Erkrankte.

Die Idee dazu entstand aus dem Café Inklusion, wo sich Betroffene, Angehörige von Menschen mit Behinderungen, aber auch Interessierte und Verantwortliche austauschen konnten. In diesem Austausch entstand die Idee für die Wegweiser – und aus dem Café wurde das Kompetenzteam Inklusion (KTI).

Service-Zeichen für Hilfbereitschaft

„Entstanden ist das Projekt letztendlich durch ein ganz konkretes Problem einer unserer Teilnehmer“, erzählte Martina Ottmar, Initiatorin des Cafés und Behindertenbeauftragte in der Gemeinde Gauting. „Er kam als Rollstuhlfahrer beim Arzt nicht in die Praxis, weil ein barrierefreier Zugang fehlte. Unsere Wegweiser zeigen jetzt, welche Gegebenheiten man vor Ort findet. Da muss man gar nicht erst lange vorher telefonieren und sich Hilfe organisieren. Es geht also eigentlich um Selbstverständlichkeiten."

Bis die Piktogramm-Wegweiser gefunden waren, dauerte es noch einmal fast drei Jahre. „Wir haben einen Fragebogen entwickelt, welche Bedürfnisse die Leute tatsächlich haben. Und wir waren in sehr engem Austausch mit Graphikern. Jetzt sind wir wirklich sehr froh, dass wir gründlich gearbeitet und uns Zeit gelassen haben. Die Piktogramme sind wirklich wunderbar geworden.“

Alle sind willkommen

Übrigens gibt es auch ein „Service“-Zeichen. „Dies bedeutet, dass die Einrichtung zwar nicht vollkommen barrierefrei ist, aber jedem gern geholfen wird. spüren alle, dass sie willkommen sind.“ Über 100 Gautinger Einrichtungen, Geschäfte und natürlich das Rathaus verwenden nun die Piktogramme. Weitere kommen hinzu. Eine kleine Broschüre gibt einen Überblick über alle Teilnehmer, die liegt im Rathaus oder in der Gautinger Insel aus.

Positives Feedback bekommt Ottmar auch im Austausch mit den Nachbargemeinden oder mit dem Landratsamt. „Das Projekt lässt sich problemlos ausweiten. Kommunen und natürlich Menschen mit Einschränkungen können überall davon profitieren.“ Vieles sei landkreisweit schon auf einem guten Weg, so Ottmar. „Aber an vielen Stellen kommen Menschen mit Behinderung einfach nicht weiter. Wenn unsere Aktion „Barrierefreier Wegweiser“ eine unbürokratische und schnell umsetzbare Hilfe dafür sein kann, dann haben wir unser Ziel erreicht.“