Zeit haben und zuhören
Ehrenamtliche Tätigkeit im Kraillinger Waldsanatorium
Das idyllisch gelegene Alten- und Pflegeheim Waldsanatorium der Barmherzigen Schwestern liegt in Krailling etwas abseits vom Ort direkt am Waldrand. Hier kümmert sich das große Team von 80 Mitarbeitern um Heimleiterin Birgit Hettmer um die 88 Bewohner. Auch 26 Ordensschwestern wohnen, arbeiten und verbringen ihren Ruhestand hier.
Viel Natur rundherum, ein Park zum Spazierengehen, große Sonnenterrasse, „aber leider auch etwas ab vom Schuss“, meint Heimleiterin Hettmer. „Wir haben einen großen Bedarf an Helfern, aber der Weg zu uns ist gar nicht so einfach.“ Im Moment engagieren sich sechs Ehrenamtliche im Heim. „Die möglichen Tätigkeiten sind wirklich sehr vielseitig: im Garten spazieren, zum Arzt oder zu unseren Veranstaltungen begleiten, vielleicht auch mal etwas spielen oder vorlesen oder einfach nur da sein und zuhören. Unsere Bewohner und wir Mitarbeiter freuen uns sehr über jeden.“
„Ich freue mich über die Freude“
Einer, der schon über zehn Jahre im Haus aktiv mithilft, ist der pensionierte Lehrer Manfred Müller. „Ich bin sehr gern hier und fühle mich wohl. Das Heim, der geistliche Hintergrund, die Ruhe – das ist eine gute Mischung, das ergibt eine Atmosphäre zum Verweilen.“
Er habe gleich zu Beginn eine Lesestunde ins Leben gerufen. „Ich wähle vorher sehr sorgfältig aus, was ich lese. Das können Kurzgeschichten sein, kleine Anekdoten, auch mal etwas aus der Zeitung oder ein Märchen. In jedem Fall muss es unterhaltend und keinesfalls traurig sein. Ringelnatz, Morgenstern, Max und Moritz, Karl Valentin oder Balladen sind bestens geeignet.“
Gemeinsam lesen, musizieren oder spazieren
Bis zu zwölf Zuhörer hat er bei seiner Lesestunde. „Ich habe allerdings auch schon den ausländischen Mitarbeitern Deutsch unterrichtet. Oder ich begleite die Singstunde auf dem Klavier. Das sind alles Dinge, die ich gern tue und die mir leicht fallen. Ich freue mich über die Freude, die ich bereiten kann.“
Ihm würden allerdings noch viele weitere Tätigkeiten einfallen, die im Heim dringend gesucht werden. „Zum Beispiel Fahrdienste, Einkaufsfahrten, Einzelbetreuungen und so weiter. Wir brauchen wirklich noch jede Menge Unterstützung“, so Müller. „Man muss sich nur einlassen können auf die fremden Personen, Zeit haben, zuhören können und wollen! Eigentlich ganz einfach“, meint er lachend. „Ich persönlich habe hier ganz nebenbei meine Vorurteile gegenüber dem Heimleben verloren. Das ist ein wunderbarer Nebeneffekt.“
Ehrenamt mit Nebeneffekt
In der Heimleitung und durch die Schwestern Amalberga und Helene gebe es viel Unterstützung und „den wichtigen menschlichen Überblick“. „Wir lassen keinen allein und wählen die möglichen Tätigkeiten mit Bedacht aus“, bestätigt Heimleiterin Hettmer. „Ich führe ein sehr ausführliches Erstgespräch und regelmäßig treffen wir uns und besprechen, was gut läuft und was nicht.“ Und schließlich geben die „Langzeitehrenamtlichen“ einen guten Indikator für die angenehme Arbeitsatmosphäre.
Interessierte können sich auf der Münchner Freiwilligenmesse am 26. Januar am Stand der Barmherzigen Schwestern oder aber auch im Internet unter https://www.altenheim-waldsanatorium.de informieren. Hettmer: „Wir freuen uns sehr über neue Helfer!“
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