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Wohin mit der Kultur?

bosco-Podiumsgespräch mit Gemeinderatskandidaten

„Der Gemeinderat braucht Kulturinteressierte, Leute, denen Kultur nicht egal ist.“ Auf den Zahn gefühlt: Sieben Gemeinderatskandidaten standen den Moderatoren Sabine Zaplin und Thomas Lochte (4. und 5. v.l.) Rede und Antwort. (Bild: us)

In knappen sechs Wochen sind Kommunalwahlen. Das Theaterforum im Gautinger bosco nahm dies zum Anlass, Kandidaten von CSU, FDP, SPD, den Piraten/Menschen für Gauting, der neuen Gruppierung Miteinander/Füreinander 82131 (MiFü) sowie der UBG auf den Kulturzahn zu fühlen. Zum Podiumsgespräch unter der Moderation von Sabine Zaplin vom Theaterforum und dem Journalisten Thomas Lochte waren auch Kinobetreiber Matthias Helwig sowie der Bezirksheimatpfleger und Buchautor Norbert Göttler geladen.

„Kultur ist kein Sahnehäubchen“, stellte Gerd Holzheimer vom Theaterforum voran. „Der Kulturstaat Bayern ist in der Verfassung verankert. Kultur ist also Verfassungsauftrag.“ Dem folgten die Gretchenfrage der beiden Moderatoren: „Wie werden Sie es also mit der Kultur halten, wenn Sie im Gemeinderat sitzen?“

„Kultur ist kein Sahnehäubchen“

Zur Sprache kam der Kulturbahnhof als Konzept, Kunst und Kultur sichtbar zu machen und ortsidentifizierend zu sein. Auch Vereine und Ehrenamtliche sollten dort einen festen Platz haben. „Da passiert schon viel“, meinte Piraten-Vertreter Stefan Berchtold und erinnerte an die monatliche Zwölferreihe der Kulturplattform. Und Harald Ruhbaum von MiFü regte einen Runden Tisch an, auch um Finanzierungen zu sichern.

Doch wie könnte sich die Kreativwirtschaft als mittlerweile drittwichtigster Wirtschaftszweig in Gauting etablieren?, fragten die beiden Moderatoren. „Geld in die Kultur ist nicht verloren. Kultur hat absolute Gleichrangigkeit, und zwar neben den anderen Pflichtaufgaben der Gemeinde“, betonte auch Kinobetreiber Helwig. „Kultur und Wirtschaft bedingen einander“, so der Piraten-Vertreter. „Kultur ist eine Standortfrage und gehört zum Resort Wirtschaftsförderung im Rathaus“, meinte SPD-Kandidatin Carola Wenzel.

Gleichrangig

„Kultur ist weit mehr als Unterhaltung, es ist Bildung, Entspannung und bestimmt unser Lebensgefühl“, so Victoria Beyzer von der FDP. "Wir dürfen nicht aufhören, miteinander zu reden!", forderte auch Ruhbaum von MiFü 82131. „Im Gespräch finden sich viele Lösungen und die gegenseitige Wertschätzung steigt. Und warum nicht den Einzelhandel einbeziehen?“, empfahl er.

Fürs Publikum im vollbesetzten bosco-Saal war der Schlagabtausch zwischen Kandidaten und Kultur-Experten, die gut vorbereitete Moderation und die beiden Filme mit Gautinger Künstlern und Kulturschaffenden bereits gute Unterhaltung, Bildung und Entspannung in einem. „Ich mache mir keine Sorgen um die Gautinger Kultur, wenn Sie alle zusammen im Gemeinderat sitzen werden“, so Helwig. „Der Gemeinderat braucht Kulturinteressierte, Leute, denen Kultur nicht egal ist und die die Bedeutung der Kultur für unseren Standort und für unser Lebensgefühl verstehen.“

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