"Wir sind alle fassungslos"
Hauptausschuss mehrheitlich gegen Zebrastreifen vorm Rathaus Gräfelfing
Große Enttäuschung bei den Befürwortern für mehr Verkehrssicherheit für Fußgänger vor dem Rathaus Gräfelfing: Aus den gewünschten Zebrastreifen wird nun doch nichts. Das entschied der Hauptausschuss des Gemeinderats mehrheitlich mit Stimmen der CSU, IGG, BVGL und der Grünen. Zu den baulichen Maßnahmen wie Fahrbahnverengungen und Tempolimitierung solle nun vielmehr etwas getan werden, um die Autofahrer auszubremsen, so die Beschlussbegründung. Ein Gemeinschaftsantrag von FDP und SPD sowie viele Bürgervorsprachen und eine Demo im März hatten Zenbrastreifen vor der Unterführung, an der Einmündung Freihamer Straße und über die Ruffiniallee auf Höhe Grosostraße gefordert.
Laut Antrag sollte damit die Straßenquerung insbesondere für Schulkinder einfacher und übersichtlicher gestaltet werden. Sollten Zebrastreifen nicht in der Tempo-20-Zone ausgewiesen werden können, beantragten die Initiatoren eine Tempo-30-Zone vor dem Rathaus. „Der Shared Space funktioniert einfach nicht“, hatte Annette Kitzmann-Waterloo von der SPD bei der Demo im März betont. „Die Kinder stehen lange, bis sie sich über die Straße trauen. Die Situation ist gefährlich, Fußgänger haben hier keinerlei Vorrang vor den Autofahrern. Außerdem fahren die viel schneller als die erlaubten 20.“
Shared Space? Nicht sicher, bitte nachbessern!
„Wir sind alle fassungslos“, kommentierte Martina Orth vom Elternbeirat der Grundschule die Entscheidung aus dem Rathaus. „Es hat zumindest mit dem Elternbeirat der Grundschule Gräfelfing keinerlei Gespräche gegeben, um die Situation für die Kinder zu verbessern.“ Der Beirat fordere weiterhin bessere Lösungen zu Gunsten der Kinder.
Unverständnis über die Entscheidung herrschte auch bei der FDP und SPD. „Kein Fußgänger geht lieber ohne Zebrastreifen über die Straße, wenn er die Wahl hat. Diese Wahl und diesen Schutz verweigert die Gemeinde nun“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Langer in einer Presseerklärung.
Immerhin denke die Gemeinde nun über Verbesserungen nach. Das habe der Druck der Öffentlichkeit bewirkt, so Kitzmann-Waterloo. „Wir sind offen für jede vernünftige Alternative, zum Beispiel Fahrbahnverengung, farbliche Kennzeichnung der verkehrsberuhigten Zone oder verkehrsabhängige Ampeln“, sagte die SPD-Ortsvereinsvorsitzende. „Das darf aber nicht auf die lange Bank geschoben werden! Das sind wir den Kindern schuldig.“
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