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„Wir hängen der Öffentlichkeit hinterher“

Grundschule Martinsried zu Corona-Zeiten

"Jetzt sehen wir sie endlich wieder – und zwar live!“ Die Viertklässler dürfen inzwischen wieder in die Schule gehen. (Bild: us)

Seit Montag sind endlich wieder Schüler in der Grundschule Martinsried. „Wir freuen uns sehr, dass wir wieder starten können“, meinte Schulleiterin Margit Baran-Lander. „Die Kinder haben uns gefehlt. Jetzt sehen wir sie endlich wieder – und zwar live!“ Zunächst dürfen die Viertklässler wieder in die Schule. Dazu hat sich das Kollegium eine Reihe Abstands- und Sicherheitsmaßnahmen überlegt mit Maskenpflicht in den Gängen und in den Toiletten, kleinen, geteilten Klassen und einem neuen Begrüßungsritual.

„Es ist uns stets ein Anliegen, die Kinder herzlich und individuell zu begrüßen. Bei uns in der Schule wird jeder gesehen und wertgeschätzt“, erklärte sie weiter. „Aber mit dem üblichen Handschlag geht das nun natürlich nicht mehr.“ Beim neuen Ritual wird in die Hände geklatscht und danach die Hände zum anderen mit einem breiten Lächeln ausgebreitet.

„Wir sind platt“

Für die Neuöffnung fühle sich die Schule gewappnet. „Aber wir sind platt“, so Baran-Lander. „Die letzten Wochen waren für uns Lehrer, wie natürlich für die Kinder und Eltern sehr anstrengend. Am schlimmsten war für uns, dass wir uns vom Kulturministerium allein gelassen fühlen. Was Infos anbelangt hängen wir der Öffentlichkeit hinterher. Im Prinzip erfahren wir alle Maßnahmen aus der Presse und müssen uns selbst eine Umsetzung überlegen.“

Im Vorfeld der Öffnung habe die Schule drei Szenarien durchgespielt, um nicht ganz ad-hoc reagieren zu müssen, so wie es in den ersten Wochen des Lockdowns der Fall war. „Am allerletzten Freitag haben wir den Kindern übrigens auf die Schnelle noch „Care-Pakete“ mit Materialien in die Hand geben können. Das war ein Glück für alle, damit hatte jeder eine sinnvolle Beschäftigung in den ersten Tagen. Der Unterricht vor den Ferien lief sowieso weitestgehend analog ab.“

„Soziale Isolation ist das Schlimmste“

Nach den Ferien wurde den Schülern auch wieder neuer Unterrichtsstoff vermittelt, mithilfe von Wochenplänen und neuen Medien – „Datenschutz und technische Ausstattung hin oder her, wir mussten uns selbst helfen. Große Unterstützung kam von den Eltern, auch durch ihr kritisches Nachfragen. Und wir haben gespendete Geräte in Empfang nehmen können, um wirklich allen Schülern eine ausreichende Technikbasis zu gewährleisten.

Jetzt laufe der Online-Unterricht mit videogestütztem Material, mit Videokonferenzen und vielen Anrufen auch „recht reibungslos“. „Es ist schön, dass wir damit alle unsere Kinder erreichen. Denn soziale Isolation ist das Schlimmste. Ein ganz, ganz großes Dankeschön an unser tolles, engagiertes Lehrerteam. Einer allein hätte niemals so viel erreicht, gemeinsam haben wir diese unglaubliche Herausforderung aber stemmen können.“

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