Wald erhalten!
Kiesabbau in Forst Kasten: Münchner Stadtrat vertagte Entscheidung
Gleich zwei große Auskiesungsflächen drohten den Würmtalgemeinden noch Mitte letzten Jahres. Rund 9,5 Hektar nahe Neuried im Wald der Heiliggeistspital-Stiftung (Vorrangfläche 804) und eine weitere knapp 25 Hektar große Auskiesung auf der sogenannten Dickwiese nahe Maria Eich zwischen A96 und Germeringer Straße standen zur Diskussion. Letzteres Gebiet ist auf Planegger Flur. Sofort nach Bekanntgabe dieser Pläne gründete sich die Initiative „Rettet den Würmtaler Wald“, die gemeinsam mit dem Grünzug-Netzwerk Würmtal e.V. und der Neurieder Bürgerinitiative (BI) „Wald Neuried erhalten“ eine starke „Waldallianz“ bildet.
„Wir haben viele Unterstützer aus allen Parteien, aus dem Germeringer Stadtrat und von Politikern aus dem Landtag“, freute sich Initiatorin Astrid Pfeiffer. Die rechtliche Sachlage ist nicht einfach, zumal 2013 der Würmtaler Konsens unter den damaligen Bürgermeistern Annemarie Detsch, Ilse Weiss und Christoph Göbel bestand, die Firma Glück in der Vorrangfläche 804 zu unterstützen. Denn der dortige Kiesabbau kann mittels des unterirdischen Förderbands zum Gräfelfinger Glücks-Werk erfolgen und gilt als besonders umweltverträglich.
Keine Auskiesung auf der Dickwiese
Inzwischen ist das Kiesabbauprojekt auf der Planegger Dickwiese gestoppt. „Unser Anliegen ist es nun, auch den Kiesabbau in Forst Kasten zu verhindern“, betonte Astrid Pfeiffer, Gründerin der Initiative „Rettet den Würmtaler Wald“. „Die Zeiten haben sich gewandelt. Beim jetzigen Waldsterben können wir einfach nicht auf Wald verzichten und eine Aufforstung dauert Jahrzehnte.“
Insgesamt 42 Hektar groß ist das Vorranggebiet 804 der Heiliggeistspital-Stiftung der Landeshauptstadt München, auf der die fraglichen 9,5 Hektar Auskiesungspläne bestehen. Noch vor der Weihnachtspause hatte der Münchner Stadtrat zum Thema Kiesabbau getagt und auf Antrag der CSU mehrheitlich erneut vertagt, wie CSU-Stadtrat Frieder Vogelsgesang bestätigte. Die Regierung von Oberbayern soll wegen des hohen Risikos auf Schadensersatzforderungen das Vergabeverfahren prüfen.
ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff erklärte dazu: „Einen ökologisch wertvollen Wald einfach abzuholzen, grenzt an Wahnsinn. Dass sich die Landeshauptstadt München trotz dieser Pläne noch damit rühmt, Trägerin des FSC Zertifikates zu sein, ist eine Farce! Anstatt mit ihrem Handeln für die Natur einzutreten, begnügt sie sich mit bloßen Lippenbekenntnissen und schönen Logos. Damit ist weder den Münchnerinnen und Münchnern geholfen, noch unserer Flora und Fauna.“
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