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"Vor schwierigen Zeiten"

Bürgerversammlung in der Gemeinde Planegg

Bürgerversammlung in Planegg mit Abstand und Hygienekonzept: rund 30 Bürger kamen. Im Vordergrund von links Geschäftsleiter Stefan Schaudig und Bürgermeister Hermann Nafziger. (Bild: us)

Wenig Andrang, viel Abstand, kaum Anträge – die Planegger Bürgerversammlung 2020 fiel ungewohnt anders aus. Das Corona-bedingte Hygienekonzept schrieb maximal 100 Teilnehmer vor, die im Konzertsaal des Kupferhauses hätten Platz finden können. Andernfalls hätte die Gemeinde einen zweiten Termin angeboten. Doch kamen nur rund 30 Bürger, darunter Landrat Göbel, das ehemalige Bürgermeisterduo Heinrich Hofmann und sein Stellvertreter Peter Heizer, Polizeivertreter und einige Gemeinderäte.

Die Feuerwehr war diesmal nicht anwesend, denn die hohen Coronafallzahlen geboten der Wehr besondere Vorsicht. Landrat Göbel äußerte sich vor allem zu Corona. „Wir werden von Tag zu Tag stärker auf die Probe gestellt“, sagte er. Inzwischen sei man in der zweiten Welle angekommen. „Ich wünsche uns allen, dass wir die Beschränkungen ernst nehmen. Sie sind das einzige Mittel, einen erneuten Lockdown zu verhindern.“

Göbel versprach, die Kinderbetreuung auch in schwierigen Zeiten zu sichern. Denn viele Familien hätten ihren Urlaub bereits in der ersten Welle aufgebraucht. „Weitere Einschränkungen sind den Eltern nicht zuzumuten.“

Gutachten zur M21 angekündigt

Jenseits von Corona sprach Göbel von der „extrem hohen Verkehrsdichte auf der M21“, die mit einem geringen Straßendurchmesser sehr ungeeignet sei, so viel Verkehr aufzunehmen. „Das ist kein Zustand, auf dem wir uns ausruhen.“

Er kündigte Gutachten an, um mit geeigneten Maßnahmen wie Ampelschaltung, Tempolimits und lärmmindernden Belag die Lage für Planegg erträglicher zu machen. Er lobte die Verträge für die U6-Verlängerung nach Martinsried als beispielgebend für andere Kommunen und andere Projekte, „wie auch für die Verlängerung der U5 nach Taufkirchen.“

„Wir können Wohnungen gut gebrauchen“

Zur U6-Verlängerung äußerte sich auch Bürgermeister Hermann Nafziger in seinem Rechenschaftsbericht. Vorerst gebe es einen kleinen Spatenstich im November fürs Parkdeck. Der Spatenstich für die U-Bahn ist für die erste Jahreshälfte 2022 vorgesehen. „Dann geht es richtig los, darauf freue ich mich ganz besonders.“ Viel Raum ließ Nafziger in seinem Bericht auch für die großen Bauprojekte in der Gemeinde.

Gerade werde der Sozialwohnungsbau mit 16 Wohnungen in der Josef-von-Hirsch-Straße vollendet. Südlich des Bahnhofs entstehen noch einmal über 20 Wohnungen sowie weitere Wohnungen über dem Supermarkt auf dem Heide-Volm-Gelände. „Das freut mich“, so Nafziger. „Wir können Wohnungen gut gebrauchen.“ Auch im Gebiet Bahnhof-Nord könnte Wohnraum entstehen.

„Ich bin zuversichtlich“

Hier plane die Gemeinde ein ähnliches Vorgehen wie beim Bahnhofsareal Süd mit Architektenwettbewerb und Bürgerbeteiligung. „Die Bebauung rund um den Bahnhof ist auf jeden Fall eine große Chance für Planegg“, betonte Nafziger. „Das wird uns im Gemeinderat noch viele Jahre lang beschäftigen.“ Die Grundlage so vieler Projekte sind stabile Finanzen, auch hierzu äußerte sich Nafziger.

„Wir liegen noch ganz gut trotz Corona“, meinte er und verwies auf den guten Jahrgang 2018. „Die Gewerbesteuer wird zwei Jahre zurück veranschlagt. Aber schon für 2021 wissen wir nicht, wohin die Reise geht. Und wir dürfen gespannt sein auf 2022. Man kann sich ausrechnen, dass wir vor schwierigen Zeiten stehen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen können.“

Fragen zur U-Bahn und zur Digitalisierung

Vor allem wolle er als Bürgermeister dafür sorgen, dass die Gemeinde sich mehr als nur die Pflichtaufgaben leisten könne. Vereine und Kultur, insbesondere das Kupferhaus gehörten zum Gemeindeleben, betonte Nafziger. „So lange es geht, werden wir diesen Service aufrechterhalten. In schwierigen Zeiten braucht man eben auch etwas für die Seele.“

Die Fragen aus der Bürgerschaft fielen weniger zahlreich aus als in den vergangenen Jahren. Hauptthema der Anfragen war die U-Bahn und die Parksituation drumherum. Aber auch die schleppende Digitalisierung in den Grundschulen wurde kritisiert. Das Rathaus sei sich der schwierigen Lage in den Schulen bewusst. Man wolle so schnell wie möglich W-Lan, iPads-Ausstattung, Server und Leihgeräte nachrüsten, meinte Nafziger. Bisher seien 18.000 Euro an Fördergelder eingegangen. Zu wenig, ergänzte Rathaus-Geschäftsleiter Stefan Schaudig. „Wir sind im Gespräch mit den Schulleitungen und planen alles Weitere gemeinsam.“

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