Vom Wert der Freundschaften
SPD Krailling feierte 50 Jahre Unabhängigkeit
Die Kraillinger SPD-Genossen gibt es schon seit 1906. Damals gründeten sie gemeinsam mit den Planegger Nachbarn die SPD-Gruppe Planegg-Krailling. 63 Jahre später machten sich die Kraillinger selbstständig und organisierten sich in einem eigenen Ortsverband. Die Spaltung lag darin begründet, dass die Gemeinden unterschiedlichen Landkreisen zugeordnet waren.
„Heute feiern wir 50 Jahre Selbstständigkeit“, begrüßte die langjährige Ortsvorsitzende und Gemeinderätin Erika Harder die rund 100 Gäste zum Jubiläumsfrühschoppen mit Weißwurst und Musik im Bürgerhaus Hubertus. Darunter waren Ehrengast Christian Ude, Bürgermeister Rudolph Haux, sein Amtskollege aus Planegg Heinrich Hofmann und Landratskandidatin Christiane Kern.
Kommunalpolitik mit fairen Auseinandersetzungen
Die Trennung sei einvernehmlich und ohne Rosenkrieg vonstatten gegangen, „daran kann sich so manches ein Beispiel nehmen“, meinte Harder. Nicht zuletzt würden die vielen Gäste aus Planegg das gute Verhältnis bezeugen. Sie freute sich besonders über den „hochkarätigen“ Ehrengast Christian Ude und sein Kabarett-Programm. „Jetzt genießt unser Frühschoppen, der Wahlkampf könnte lang und hart werden“, so Harder mit Blick auf die anstehende Kommunalwahl im März 2020.
Für Bürgermeister Haux lag der Wahlkampf erst einige Monate zurück. Er übernahm sein Amt erst im vergangenen Mai und konnte sich noch gut an die Wahlkampfsituationen erinnern. „Doch im Gemeinderat und in der täglichen Arbeit verschwimmen die Grenzen“, meinte er in seiner Ansprache. Das Verhältnis untereinander sei „toll und die Auseinandersetzungen fair und gut gemeint. Das wünsche ich mir auch im Weiteren“, sagte er.
Zur alten Stärke zurückfinden
Haux habe schon davon gehört, dass die SPD einst eine starke Kraft in der Gemeinde gewesen sei und wünschte dem Ortsverband, dass er wieder zur alten Stärke zurückfinden werde. Von den alten Zeiten berichtete Thomas Leibrecht, der selbst schon seit 1981 SPD-Mitglied ist und dessen Vater und Großvater den Ortsverband maßgeblich geprägt hatten.
Großvater Max Kögel gehörte zu den Gründungsmitgliedern 1906, Vater Dieter Leibrecht verhalf dem Ortsverein nach dem Krieg wieder auf die Beine. Lange habe die Partei davon gezehrt, dass „die vielen Heimatvertriebenen in der Gemeinde alle Kommunisten oder Sozialisten waren", so Thomas Leibrecht. Einige Großprojekte in der Gemeinde sei mit vereinter Kraft verhindert worden, wie die Bebauung der Sanatoriumswiese oder ein Rathaus über die Würm, so Leibrecht. Er wünschte sich für die Zukunft einen engen Zusammenhalt unter den Genossen, den Freunden und Unterstützern und allen demokratischen Kräften. „Unsere Geschichte lehrt, dass wir gemeinsam viel bewegen können. Wir sollten uns darauf besinnen und den ursozialistischen Gruß aus den Anfangszeiten der SPD nicht vergessen! Dieser hieß: Freundschaft!“
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