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Verweigerungshaltung? Hinderlich!

SPD Planegg: Ortstermin mit Bürgern für Flächennutzungsplan

Den Ort entwickeln! Aber wie? Die SPD Planegg stellte sich den Fragen der Anwohner zum neu beschlossenen Flächennutzungsplan und erntete viel Kritik, aber auch Zustimmung und konstruktive Vorschläge. (Bild: us)

Nach drei Mammut-Sitzungen verabschiedete der Planegger Gemeinderat im Mai den neuen Flächennutzungsplan der Gemeinde. Der alte war mit über 40 Jahren „auf dem Buckel“ längst überholungsbedürftig gewesen, der neue soll nun alle Erkenntnisse der demographischen Entwicklung, die Anforderungen an moderne Gewerbeflächen sowie die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger nach Wohn- und Erholungsraum in Planegg und Martinsried unter einen Hut bringen. Gegner des neuen Plans kommen aus den Reihen der Gruppe 21 und der FDP. Der neue Flächennutzungsplan wird nun öffentlich ausgelegt, erneut diskutiert und endgültig beschlossen, bevor Bebauungspläne die Umsetzung von Baumaßnahmen regeln können – das kann noch einige Jahre in Anspruch nehmen.

Die heftigen Diskussionen im Rat, in der Bevölkerung und das angemeldete Bürgerbegehren gegen den neuen Plan veranlasste die Orts-SPD, sich den Fragen und Kritiken der Bürger vor Ort zu stellen. „Es ging uns ums persönliche Gespräch“, erklärte Ortsvorsitzender und Gemeinderat Felix Kempf. „Dies wurde überwiegend positiv angenommen. Natürlich gab es teils heftig geführte Diskussionen. Aber das war zu erwarten. Ich empfand unseren Ortstermin als konstruktiv. Besonders die Anmerkungen zum Verkehr waren für mich aufschlussreich. Hier müssen wir weiter nachdenken“, resümierte er.

Planegger SPD umgefallen?

„Die Anwohner haben uns natürlich damit konfrontiert, dass die SPD 2013 gegen eine Bebauung Im Grund war“, erklärte Gemeinderat Roman Brugger. „Damals sahen die CSU-Pläne große Gärten und wenig Wohnraum vor, das geht nicht mit der Schaffung von sozial verträglichem Wohnraum zusammen. Deswegen stimmten wir damals dagegen. Später gab es einen Grünen-Antrag auf Vertagung, bis die Ortsentwicklung abgeschlossen ist. Jetzt ist dieser Zeitpunkt. Deswegen haben wir nun einen neuen Flächennutzungsplan erarbeitet. Umgefallen ist die SPD keineswegs. Das haben wir den Bürgern erklärt.“

Natürlich seien die Diskussionen emotional verlaufen, „wie auch anders!? Es tat sich sogar eine ganz generelle Frage auf. Nämlich: Können wir als Gemeinde die Landespolitik korrigieren und dem Wahnsinnszuzug überhaupt etwas entgegensetzen“, meinte Brugger weiter. Das gehe beim Ausweisen von Baurecht, bei dem die Gemeinde über ein Drittel des entstehenden Wohnraums verfügen dürfe. „Diese Chance haben wir zum Beispiel hier Im Grund. Deswegen war uns das Gespräch mit den Anwohnern wichtig.“

Vernünftig entwickeln

Die Kritikpunkte der Anwohner bezogen sich auf die Zerstörung der Frischluftschneise und der Natur sowie auf den "katastrophalen Verkehr" in der Münchner und Fürstenrieder Straße. „Da wird etwas ausgeheckt in der Gemeinde und wir müssen es aushalten“, beschwerte sich ein Anwohner und wurde daraufhin vom Bürgermeister über den Ortsentwicklungsprozess und das Monetoring mit Bürgerfragebogenaktion aufgeklärt. Ein weiterer bezweifelte, dass die nächste Generation überhaupt Wohnungen in Planegg brauche. „80 Prozent gehen ins Gymnasium, die studieren später woanders und folgen den Jobs in die weite Welt. Hier bleibt kaum einer“, begründete er seine Meinung. Doch auch genau die gegenteilige Meinung wurde unter den Anwohnern kundgetan.

„So kommen wir nicht weiter“, meinte Robert Voit, ebenfalls Anwohner, Bürgermedaillenträger und ehemaliger Sprecher der Planegger Vereine. „Mit Verweigerungshaltung erreichen wir am Ende gar nichts.“ Er selbst habe vor etlichen Jahren als Anwohner auf die grüne Wiese gesehen, wo inzwischen Mehrfamilienhäuser stehen. „Jedes Thema kann man unterschiedlich angehen, aber man kann die allgemeinen Entwicklungen nicht aufhalten. Wir müssen schauen, dass wir sozialgerecht bleiben, etwas für die Jugend tun und den Ort vernünftig entwickeln!“ Aus diesem Grund habe er im Würmtaler Info eine private Anzeige geschalten unter dem Titel „Anmerkungen eines Planegger Bürgers“. „Ich plädiere dafür, vernünftig zu diskutieren“, erklärte Voit dazu, „und zwar nicht an eine Partei gebunden, sondern jeder muss nachdenken und sich einbringen. Alles andere führt zu nichts.“

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