"Unser Wohlstand fällt nicht vom Himmel"
Bürgermeisterkandidat Peter Köstler (CSU) will für Gräfelfing eine "beherzte Politik"
Sechs Bewerber gibt es für den Gräfelfinger Bürgermeistersessel. Einer davon ist Peter Köstler (CSU), der mit 18 Jahren (davon zwölf Jahre als zweiter Bürgermeister) ununterbrochenem Engagement im Gemeinderat der erfahrenste Kandidat fürs höchste Gemeindeamt ist. Neben diesem Ehrenamt engagiert sich Köstler in vielen Vereinen am Ort, vor allem in der Lochhamer Laien-Bauern-Bühne e.V. oder bei den Maibaumfreunden. Beruflich ist er als Diplomkaufmann bei der Erzdiözese als Verwaltungsleiter angestellt.
„Ich bin ein gemeinschaftlich und sozial geprägter Mensch. Mir ist es wichtig, dass sich alle im Ort wohlfühlen und ihren Platz finden können“, sagt er von sich selbst. In den vergangenen 18 Jahren habe er viele Hochs und Tiefs erlebt. „Zum Beispiel standen wir 2004 mit acht Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen alles andere als gut da. Ich kann mich an Gemeinderatszeiten erinnern, als wir um jede 100 Euro diskutierten. Das kann sich der heutige Rat gar nicht mehr vorstellen, wenn er mit 125 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen rechnen kann.“
Ideen entwickeln und Visionen umsetzen
Den Steuerhebesatz genau zu diesen etwas mageren Zeiten zu senken, sei eine „wirklich visionäre Entscheidung“ gewesen „und die Grundlage für unser jetziges Wohlergehen“. Leider fehle es der jetzigen Rathausspitze an Visionen. „Es wird nur verwaltet und zu Ende geführt, was vor Jahren angestoßen wurde. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir so gut dastehen. Aber unser Wohlstand fällt nicht vom Himmel, man muss sich kümmern mit einer beherzten Politik und Ideen für die Weiterentwicklung unserer Gemeinde.“
Projekte, die Gräfelfing in seiner Entwicklung fördern und die mit der Zeit gehen, nennt er viele: die Sport- und Schwimmhalle in Lochham als Bildungs- und Naherholungsort für alle Generationen, die Sanierung des Bürgerhauses als zentraler Kultur- und Versammlungsort, die Sanierung des Rudolf-Maria-Gunst-Hauses – „den momentanen Entscheidungsstand hatten wir schon 2009! Es ist in den letzten sechs Jahren leider nichts Signifikantes auf den Weg gebracht worden.“
Mut für Entscheidungen haben
Darüber hinaus gebe es viele wichtige Fragen, die Gräfelfing als Gemeinde zu lösen hat: Umgehungsstraße, Lärmschutz an der A96, Mobilitätsfragen, Einzelhandelsentwicklungen, die Entwicklung des Jahnplatzes „und natürlich alle Umweltthemen, wie auch Geothermie, für die ein schlüssiges Konzept längst in der Schublade liegt. Gräfelfing kann mehr – das ist nicht grundlos mein Wahlslogan.“
Wenn Gräfelfing als moderne Gemeinde dastehen wolle, reiche es nicht, sich auf kleine Sachen zu konzentrieren, „wir müssen das große Ganze sehen. Und warum sollen wir nicht auch den Plan B verfolgen, wenn wir mit Plan A nicht weiterkommen, wie jüngst bei der Kreistagsentscheidung zur Umgehungsstraße.“ Die Gräfelfinger Verwaltung sei sehr gut aufgestellt und arbeite hervorragend, „der Input muss aber von der Spitze ausgehen. Das fehlt mir zur Zeit leider völlig.“
Kommunalpolitik in Gräfelfing kann nur mit den Bürgern gelingen. „Bürger müssen sich ernst genommen fühlen. Dafür sind ein sehr, sehr offenes Ohr und viel Feingefühl nötig. Unsere Probleme lassen sich nicht isoliert lösen, alles hängt miteinander zusammen. Und auf keinen Fall, dürfen wir die Dinge weiter verzögern. Jetzt heißt es: Anpacken! Zukunftsorientiert und mit Herz und Verstand!“
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