So geht Zivilcourage
Rechtzeitiges Einschreiten verhinderte Trickbetrug an Senior
Von Trickbetrug und Betrügereien durch falsche Enkel und Polizeibeamte hört man oft und weiß, wie man reagieren sollte. Was tut man aber tatsächlich, wenn man einen Verdacht auf Betrug wahrnimmt? Der Münchnerin Anita Bichlmeier ist genau so eine verdächtige Situation in einem Supermarkt in der Planegger Bahnhofstraße aufgefallen.
„Ich stand an der Kasse an“, erinnerte sie sich. „Vor mir war ein älterer Mann, der insgesamt neun Google-Play-Store-Guthabenkarten à 100 Euro aufs Band legte. Das kam mir wahnsinnig komisch vor. Der Mann wirkte auf mich nicht wie ein passionierter Spieler. Ich hatte gleich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.“ Die Planegger Polizei kam sofort auf ihren Anruf und konnte Schlimmeres, nämlich den Verlust des Geldes, verhindern.
„Bitte nicht wegschauen“
„Der Mann wurde Opfer eines Betruges im Zusammenhang mit einer PC-Sperrung“, erklärte Michael Süssbrich, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion 46. Er sei von Unbekannten telefonisch zum Kauf der Karten aufgefordert worden und hätte die Karten-Codes an sie weitergeben sollen. „Dank der aufmerksamen Bürgerin konnten wir die Straftat vereiteln und der Bürger verlor kein Geld.“
Die Betrugsmasche sei leider verbreitet. „Die Täter suchen sich die Opfer aus dem Telefonbuch. Gerade ältere Menschen fallen leider oft auf die Tricks herein“, so Süssbrich weiter. Das Verhalten der Bürgerin sei nicht hoch genug zu würdigen, so auch PI-Leiter Thomas Sorgalla und wünschte sich noch mehr Zivilcourage unter der Bevölkerung. „Bitte nicht wegschauen, wenn irgendetwas Verdächtiges passiert. Wir können unsere Augen nicht überall haben und sind auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.“ Lieber die Polizei einmal zu viel als zu wenig rufen. „Wir kommen auf jeden Fall vorbei.“
Der couragierte Fall sorgte auch im Polizeipräsidium für Aufmerken. Polizeivize Michael Dibowski schickte ein Dankesschreiben, Blumen und ein kleines Präsent. Bichlmeier freute sich über die Anerkennung. „Ich bin erschreckt, wenn ich sehe, wie ältere Leute um ihr Geld gebracht werden. Das macht mich echt wütend. Aber ich glaube, jeder hätte so gehandelt wie ich.“
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