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"Siebenergeheimnis" wahren

Lorenz Wastian als Feldgeschworener für Ober-, Unterbrunn und Hausen vereidigt

„Toll, dass es bei uns viele junge Landwirte gibt, die weitermachen und denen Tradition wichtig ist.“ Bürgermeisterin Brigitte Kössinger vereidigte Lorenz Wastian als Feldgeschworenen. Links im Bild Patrizia Maier von der Liegenschaftsabteilung. (Bild: us)

Feldgeschworene gibt es seit rund 800 Jahren in Bayern, es ist eins der ältesten Ämter der kommunalen Selbstverwaltung. Die ehrenamtlichen Feldgeschworenen wachen über Grenzen und Grundstückskennzeichnungen, führen Vermessungen durch und gehen regelmäßig die Grenzlinien ab. In ihrer Funktion arbeiten sie eng mit dem Vermessungsamt in den Rathäusern zusammen.

Früher gab es jeweils sieben Feldgeschworene in jeder Gemeinde. Die ungerade Zahl sollte im Fall von Streitigkeiten für Gerechtigkeit sorgen. Die Markierung der Grenzen wurde daher das „Siebenergeheimnis“ genannt, das nur mündlich weitergegeben werden durfte und dessen Wahrung sie bei ihrer Vereidigung schworen. Heutzutage sind keine sieben Feldgeschworenen pro Gemeinde mehr nötig. Aber immerhin sind bayernweit derzeit rund 25.000 Ehrenamtliche tätig.

Fünf „Siebener“ in Gauting

Im Gautinger Gemeindegebiet gibt es fünf ehrenamtliche Feldgeschworene: Soeben wurde der 24jährige Unterbrunner Lorenz Wastian als fünfter vereidigt. Er übernahm sein Amt vom langjährigen Ehrenamtlichen Richard Grad und ist ab sofort in Unter- und Oberbrunn sowie in Hausen im Einsatz. „Richard Grad hat mich gefragt, ob ich mir das Amt vorstellen kann. So kam ich dazu“, erklärte er. Er fühle sich sehr verwurzelt mit seiner Heimat Unterbrunn, das Amt sei eine Ehre für ihn.

Lorenz Wastian arbeitet auf dem Hof seiner Eltern mit. „Ich bin der fünfte Lorenz in meiner Familie, der Hof ist bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert in Familienbesitz“, erklärte er weiter. Das Amt sei sein erstes Ehrenamt, „aber ich bin auch bei der Burschenschaft Unterbrunn aktiv.“ Zum Team der Gautinger Feldgeschworenen gehören neben Wastian Rainer Fuchs für Gauting, Hans Suhrbier für Stockdorf sowie Leonhard und Brigitte Lenker für Buchendorf.

Junge Leute mit Sinn und Herz für Tradition

„Wir halten engen Kontakt zu den Feldgeschworenen“, meinte Patrizia Maier von der Liegenschaftsabteilung. Das Ehrenamt sei nicht nur verantwortungsvoll, erfordere Verhandlungsgeschick und Verschwiegenheit. „Es ist auch anstrengend, denn die Grenzsteine müssen regelmäßig abgegangen werden. Und aufwendige Vermessungen können sich auch schon mal Stunden hinziehen", erklärte sie.

Bürgermeisterin Brigitte Kössinger nahm die feierliche Vereidigung Wastians vor und freute sich, dass ein so junger Nachfolger das altehrwürdige Amt übernahm. „Toll, dass es bei uns viele junge Landwirte gibt, die weitermachen und denen Tradition wichtig ist.“

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