"Schon lange überfällig“
Planungen zum Umbau und zur Sanierung des Gräfelfinger Bürgerhauses
Seit 2016 beschäftigt sich der Gräfelfinger Gemeinderat mit der Sanierung und dem Umbau des gut 30 Jahre alten Bürgerhauses. Sowohl Sanitäranlagen, Heizung, Lüftung, Brandschutz sowie Bodenbelag weisen erhebliche Mängel auf. Die Bühnentechnik ist veraltet, das Haus ist längst nicht barrierefrei. Zudem klagt die Gemeindebibliothek über Platzmangel. Es gibt wenig Lagerfläche und Kino sowie Bücherei lassen sich eigentlich nur über einen Nebeneingang erreichen. Und die Energiebilanz des Hauses ist absolut nicht mehr zeitgemäß.
Vor fünf Jahren legte Architekt Klaus Molenaar eine Machbarkeitsstudie für Sanierung und Umbau vor. Damals beliefen sich die Kosten auf rund fünf Millionen Euro. Auf Wunsch des Gemeinderats legte er nun nach und stellte dem Bauausschuss des Gemeinderats eine konkrete Planung vor.
„Wie ein Lampion überm Bahnhofsplatz“
Wesentliches Element des neuen Bürgerhauses ist der gläserne Turm, der als eigenständiges Bauwerk gleich mehrere Funktionen erfüllen wird: Eingang mit Aufzug für die Barrierefreiheit des Hauses, Foyer für das Kino, Verwaltungsräume für die Bibliothek im Obergeschoß und Dachterrasse als Leselounge. Die heutige Terrasse verschwindet zugunsten der Bibliothekserweiterung. Die Doppelglaskonstruktion könne bei Nacht leuchten „wie ein Lampion überm Bahnhofsplatz“.
Das Foyer erhält Ausschankfläche und Bar, eine Treppe in die Obergeschosse und eine Garderobe, die in der Decke verschwinden kann, für eine optimale Platzauslastung. Absolutes Sahnehäubchen des neuen Bürgerhauses wird der Bühnenanbau sein. „Wir haben extra einen Bühnenfachmann hinzugezogen, um die Bühne wirklich optimal zu gestalten“, erklärte Molenaar.
Kostenschätzung bei 11,8 Millionen Euro
Die 100-Quadratmeter-Bühne soll Auftritte von beiden Seiten ermöglichen, eine Künstlergarderobe und modernste Vorhang- und Kulissenfahrzeuge haben und überhaupt „konkurrenzfähig“ sein. „Hier wird später auch locker ein Orchester Platz haben können.“ Der Bühnenanbau können so gestaltet werden, dass die Bäume und der Durchgangsweg nicht tangiert werden. „Abstand zum Nachbarn ist immer noch da.“ An der Fassade an sich möchte Molenaar nichts ändern, „die ist immer noch charmant und gibt der Gräfelfinger Mitte einen unverwechselbaren Charakter.“
Alle Planungen, Genehmigungen und Ausschreibungen eingerechnet könne der Bau im Frühjahr 2022 beginnen. „Ein Jahr später könnte das Haus bezugsfertig sein.“ Die Schönheit hat allerdings auch seinen Preis. 11,8 Millionen Euro Kosten gab Molenaar als Richtwert an. Die Mitglieder im Bauausschuss begrüßten den Plan.
Baubeginn nicht vor Frühjahr 2022
„Das ist schon lange überfällig“, so Florian Ernstberger (BVGL). „Die Bühne ist hervorragend, der inhaltsleere Turm endlich mit Leben gefüllt. Natürlich ist es viel Geld. Ich würde mich aber freuen, wenn die Sache zügig voranschreitet. Die Kosten werden weiter steigen, wenn wir uns nicht ranhalten.“
Neben viel Lob fürs ausgeklügelte Büchereisystem, die Dachterrasse und die Foyerlösung fehlte dem Gemeinderat ein Platz für die Jugend. Walter Frank (CSU) war die Funktion des Turmes nicht ganz klar. Auch der Turm fand nicht uneingeschränkten Zuspruch. „Wir haben viel über den Turm nachgedacht“, so Molenaar. „Und die Überlegungen gehen weiter.“ Auch die Fraktionen sind nun aufgefordert, sich eine Meinung zu bilden. Die endgültige Beschlussfassung zum Bürgerhaus wird allerdings der neue Gemeinderat in ein paar Monaten vornehmen.
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