"Mit Ethik zum Erfolg"
Literarische Gesellschaft Gräfelfing mit Gemeinwohlökonomie-Vortrag
Die Literarische Gesellschaft in Gräfelfing begann ihr Frühjahrsprogramm mit einem politisch-ökonomischen Thema und traf damit das große Interesse der Würmtaler. Christian Felber, österreichischer Autor und Gemeinwohl-Aktivist, kam auf Einladung der Literarischen ins Gräfelfinger Bürgerhaus und zog mit seinem Vortrag "Mit Ethik zum Erfolg" knapp 300 Interessierte an. Der übervolle Bürgerhaussaal, vor allem aber auch der gute Mix der Zuschauer begeisterte Klaus Stadler und Max Gschneidinger von der Literarischen. „Wir sind überrascht und begeistert vom Andrang“, resümierte Stadler nach der Veranstaltung. „Schön, dass wir über unsere Mitglieder hinaus viele Leute ansprechen konnten.“
Felbers Vortrag über das „enkeltaugliche Wirtschaftsmodell der Zukunft“, die Gemeinwohlökonomie, sei großartig gewesen, „wobei mir einiges an praktischen Beispielen gefehlt hat“, so Stadler. Felber hatte den ganzheitlichen Ansatz des Gemeinwohlwirtschaftens vorangestellt und darauf verwiesen, dass die meisten Verfassungen (in Bayern: Artikel Nummer 141) das Gemeinwohl festschreiben.
Respektvoll wirtschaften
„Uns geht es gut wie nie, dennoch sind Glück und Zufriedenheit in der Gesellschaft messbar geringer als noch vor 30-40 Jahren“, meinte Felber und plädierte für einen ethischen Kompass, nach dem Firmen agieren sollten. Das beginne beim Einkauf und Verkauf, beim Umgang mit Mitarbeitern und gehe bis zu Krediten und Investitionen. „Ein ganzheitliches Wirtschaften geht lange nicht nur ums Geld. Da geht´s um Respekt vor Menschen und Tieren und ein generelles gemeinschaftliches Miteinander.“
Mit seiner Gemeinwohl-Gesellschaft ATTAC arbeite er an einem QR-Code, der nicht nur den Preis offenlegt, sondern auch über ganz viele Informationen über die Firma, ihr nachhaltiges Wirtschaften und ihre Zukunftsinvestitionen informiert. Die Gräfelfinger fanden diese Idee begeisternd und fragten nach Mitmach-Aktionen und Gelegenheiten, sich zu engagieren. Praktische regionale Auskünfte sowie Stammtisch-Gelegenheiten im Würmtal biete das Umweltzentrum Öko & Fair, so Felber.
Gemeinwohl-Infos bei Öko & Fair
Ein Teil der Zuschauerschaft bestand übrigens aus Gemeinderäten, Verwaltungsmitarbeitern und Bürgermeistern verschiedener Gemeinden. Die Gräfelfinger Wirtschaftsreferentin Sabine Strack erklärte dazu: „Wir sind ein inzwischen großes Kreis aus Interessierten, die sich für Gemeinwohl-Ökonomie im gemeindlichen Rahmen einsetzen. Zu uns gehören Bürger aus Neuried, Gräfelfing, Petershausen, Gröbenzell oder auch Germering. Auch das Münchner Landratsamt ist in unserem Kreis vertreten.“
Im Moment seien die Arbeitstreffen informativ und dienten dem Austausch. An der konkreten Umsetzung von gemeinwohl-ökonomische Themen innerhalb der Gemeinden werde noch gearbeitet. „Nach unserem Arbeitstreffen sind wir zum Vortrag ins Bürgerhaus gekommen. Wir freuen uns alle sehr, auf welch großes Interesse bei der Bevölkerung das Thema stieß! Gemeinwohl umfasste eine sehr große Bandbreite, da ist sehr viel möglich.“
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