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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
„Legendär!“
Sybil Gräfin Schönfeldt zum elften Mal Gast der Literarischen Gesellschaft Gräfelfing
Der letzte Abend des Literaturjahres für die Literarische Gesellschaft Gräfelfing gehört traditionsgemäß Sybil Gräfin Schönfeldt. Die betagte Literaturkennerin, Autorin und Journalistin (Jahrgang 1927) war bereits zum elften Mal in Folge im Bürgerhaus Gräfelfing zu Gast. „Wir sind außerordentlich stolz, dass die legendäre Bücherfrau wieder zu uns gekommen ist“, eröffnete Klaus Stadler vom Vorstand der Literarischen den Abend. „Was Sie für das gute Buch, für das Lesen überhaupt geleistet haben, kann nicht hoch genug gewürdigt werden.“
Rund 50 Bücher brachte die „Gräfin“ mit, wobei sie im zweistündigen Vortrag knapp die Hälfte vorstellte. Die Bücher seien alle durch einen gewissen Zufall in ihre engere Wahl gekommen, erklärte sie. „Bücher sind immer Spiegel unserer Zeit.“ Dem wolle sie Rechnung tragen. „Und lesbar müssen sie sein! Dann werden sie zu Büchern, mit denen wir leben.“
"Bücher, mit denen wir leben"
Den Bücherherbst 2020 zeichne ihrer Meinung nach ein „gewisses Geschichtsbewusstsein“ aus. Zudem gebe es „viel fantasy und Phantasie“, erklärte sie weiter. In ihrer Auswahl fand sich der neue Nobelpreisträger Peter Handke genauso wieder wie norwegische Volksmärchen, Familienromane von Isabel Allende und Margret Atwood, Geschichtsträchtiges aus dem Zweiten Weltkrieg oder das Liesl-Karlstadt-Buch „Schwere Jahre“.
Am Ende wandte sie sich den Zuhörern zu mit einer ganz persönlichen Mitteilung. „Ich muss etwas Trauriges verkünden. Wenn kein Wunder geschieht, dann muss ich im nächsten Herbst zuhause bleiben. So Gott will, komme ich aber noch einmal zu Ihnen.“ Auf ihrem Gräfelfing-Programm stand übrigens wie in den vergangenen Jahren auch der Besuch im Kurt-Huber-Gymnasium am nächsten Tag, wo sie mit Fünftklässlern über Astrid Lindgren und mit Oberstufenschülern über die neu erschienenen Jugendbücher sprach.
"Beruhigt in die Zukunft schauen"
Für die Literarische Gesellschaft war es ein ebenso gelungener Abend wie für Schönfeldt selbst. „Es ist immer ein großes Glück, für uns und für die Schule, dass Sie sich so viel Zeit nehmen“, sagte Stadler. Das Jahr 2019 sei ein erfolgreiches gewesen, „dank der großen Unterstützung unserer 430 Mitglieder, dem Entgegenkommen im Bürgerhaus und der finanziellen Unterstützung aus der Gemeinde, mit der wir beruhigt in die Zukunft schauen können.“
Am 11. Februar beginnt die neue Saison der Literarischen mit der Lesung von Autor Curt Bernd Sucher. „Darüber informieren wir noch ausführlich im neuen Jahr“, so Max Gschneidinger vom Vorstand. Infos zur Literarischen Gesellschaft, zum Programm und der fast hundertjährigen Geschichte sowie die Bücherliste von Schönfeldt zum Nachlesen findet sich unter https://www.literarische.de/ im Internet.
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