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Langer Weg zur Marke

Würmtalgemeinden: „Faire Region“ anvisiert

Fair und nachhaltig: die Würmtal-Gemeinden tun viel für die Idee und sind - jeder für sich - auf dem Weg zur fairen Region. Zuletzt stimmte Planegg allerdings gegen einen Ratsbeschluss, der sich den Titel "faire Gemeinde" zum Ziel setzen würde. (Bild: Fairtrade Deutschland)

Im Würmtal gibt es zwei alte Hasen in Sachen „FairTrade“. Gauting trägt schon seit zehn Jahren den Titel „Faire Gemeinde“. 2013 zog Gräfelfing nach. Beide Kommunen setzen sich vorbildlich für den fairen Alltagsgedanken ein, fördern den Verkauf von fairen Produkten und motovierten Einzelhandel und Schulen, sich ebenfalls dem fairen Gedanken zu verpflichten. Regelmäßige Aktionen, wie die faire Woche oder Schulveranstaltungen zeugen vom Engagement in den Gemeinden.

Denn „Fair-Trade-Kommune“ ist ein allgemeingültiges, internationales Zertifikat, um das sich eine Gemeinde bewerben kann und das Ausdruck ihres Engagements für Fair-Trade-Produkte und fairen Handel ist. Vier Voraussetzungen braucht es fürs Zertifikat: einen Ratsbeschluss, faire Produkte im Rathaus und Geschäften, eine Steuerungsgruppe für die Orga und eben genügend Rückhalt bei Schulen, Vereinen und Gemeindeeinrichtungen.

Als Region ein Zeichen setzen

„Den Ratsbeschluss gibt es seit diesem Jahr auch in Neuried und Krailling“, erklärte Christiane Lüst vom Gautinger Öko&Fair. Sie hatte bereits im Landkreis Starnberg sehr viele Mitstreiter gefunden, so dass sich der Landkreis zertifizieren konnte. Ihr Engagement möchte sie gerne im Würmtal weitergeben und hilft deswegen beim Aufbau der Steuerungsgruppen in Neuried und Krailling.

„Wir streben an, dass das Würmtal 'faire Region' wird“, meinte sie. „Das Würmtal würde mit einer gemeinsamen Markenzertifizierung wieder ein Stückchen näher zusammenrücken. Und wir würden nach außen hin ein Zeichen für Nachhaltigkeit und fairem Umgang setzen.“

Planegg stemmt sich dagegen

Nun diskutierte auch der Planegger Gemeinderat über eine eventuelle Teilnahme an der fairen Bewegung. „Wir machen als Gemeinde wirklich viel in dieser Richtung, die Geschäfte und Gewerbetreibende engagieren sich, im FEO gibt es eine Reihe von Fair-Projekten. Aber der Ratsbeschluss fehlt eben noch.“ Dazu stehen schon viele Geschäftsleute und Bürger in Planegg. Schade, dass sich die Verwaltung und der Rat nicht überzeugen ließen“, so Angelika Lawo von der Grüne/Gruppe 21 und initiierte einen entsprechenden Antrag.

Ihre Ratskollegen sahen mehrheitlich keinen Grund für einen Ratsbeschluss. Auch fürchtete die Verwaltung einen Mehraufwand an Kosten und Manpower, schlug allerdings vor, dass die Verwaltung entsprechende private Engagements unterstützt. „Die Gemeinde würde dann auf jeden Fall hinter den Aktionen stehen, nur eben nicht federführend“, erklärte Bürgermeister Hermann Nafziger. „Wir haben schon so viele Pflichtaufgaben zu erledigen. Uns fehlen ganz einfach die Ressourcen für solche zusätzlichen Sachen.“

Lawo reagierte enttäuscht: „Das ist zwar schön, aber nicht ausreichend für den Zertifizierungsprozess. Diese Idee ruht erst einmal.“ Und auch Lüst kommentierte ernüchtert: „Planegg mit im Boot zu haben, wäre großartig gewesen. Viele Geschäftsleute und Bürger in Planegg leben den fairen Gedanken ja schon. Schade, dass sich zuletzt die Verwaltung und der Rat nicht überzeugen ließen.“

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