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„Konsensual weitergehen“

Gautinger Rat mehrheitlich für neue Gewerbeplanung am Flughafen

Nach einem Jahr intensiver Gespräche kam der Konsens zum neuen Gewerbegebiet zustande. Daran maßgeblich beteiligt: Weßlings Bürgermeister Michael Sturm, Peter Adrian und Christian Juckenack vom Flughafeneigentümer, Landrat Stefan Frey, Gilchings Bürgermeister Manfred Walter, gwt-Chef Christoph Winkelkötter und die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (v.l.). (Bild: pst)

In den vergangenen sechs Jahren plante die Gemeinde Gauting ein neues, überaus wichtiges Gewerbegebiet am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen, den „Asto-Eco-Park“ im Unterbrunner Holz. Das Problem dabei war: die 20 Hektar große Fläche liegt im Wasser- und Landschaftsschutzgebiet und zudem im Bannwald zu Gilching. Die Gilchinger hatten dementsprechend laut gegen das Vorhaben protestiert.

Dennoch ist die Gemeinde Gauting dringend auf Gewerbeflächen angewiesen, um die Unternehmen im Ort fördern zu können und wichtige Steuereinnahmen zu sichern. Auf Initiative der Regionalagentur gwt Starnberg GmbH und des Landratsamts setzten sich die betroffenen Bürgermeister aus Gauting, Gilching und Weßling ein Jahr lang zu intensiven Gesprächen zusammen und erarbeiteten einen Konsens, der alle Belange der Gemeinden sowie des Umwelt- und Naturschutzes berücksichtigt.

„Ich sehe nur Vorteile“

Nun stellen Landrat Stefan Frey und gwt-Chef Christoph Winkelkötter die neuen Ideen in den Gemeinderäten zur Diskussion. „Wir beginnen mit Gauting“, so Winkelkötter. „Das ist die Gemeinde, die am stärksten betroffen ist. Die Gemeinde bekommt eine neue Perspektive durch unseren Konsens. Dann gehen wir nach Gilching und Weßling. Die beiden Gemeinden haben im Gebiet schon einiges an Gewerbeflächen, hier geht es um eine Einwilligung, um wirklich alle mitzunehmen.“

Das potenzielle Gewerbegebiet am Sonderflughafen erklärte Landrat Frey. „Das Gewerbegebiet liegt nicht in geschützten Gebieten, braucht weniger Fläche und setzt weniger Eingriffe in die Natur voraus, da das Gelände zumeist schon versiegelt ist. Zudem ist das fragliche Gebiet am Außenrand des Flughafens bestens verkehrlich erschlossen“, so Frey. „Ich sehe nur Vorteile.“ Allerdings sei ihm bewusst, dass die Gautinger bisher schon viel Geld in die Planung gesteckt hätten. „Das war nicht umsonst, sondern wird die Grundlage für die weiteren Planungen sein.“

Lob und Kritik

Die Gautinger Räte reagierten mit Lob und Kritik. „Sehr gute Idee“, meinte stellvertretend für viele Räte der zweite Bürgermeister Jürgen Sklarek. „Das erspart uns viel Ärger. Hätte man da nicht früher drauf kommen können? Zumal wir auch schon vor Jahren über ein Gewerbegebiet am Sonderflughafen nachgedacht haben.“ „Der frühere Betreiber war einfach nicht bereit dafür, der jetzige ist sehr offen“, antwortete Bürgermeisterin Brigitte Kössinger.

Die schärfste Kritik äußerte Eberhard Brucker. Er sprach von Mittelverschwendung und Fehlplanung. „Mir scheint, da fehlt die nötige Einsicht“, so Brucker. „Denn warum ist die Planung für den Asto-Eco-Park erst jetzt beendet?“ Da hätten 5.000 Beschäftigte unterkommen können, der neue 15 Hektar große Gewerbepark habe nur Platz für 3.500, schätzte er. „Die Gretchenfrage ist, was bedeutet das für den Verkehr und den Siedlungsdruck?“

„Asto Eco“ ruht

„Wir ringen überall um neue Flächen. Hier bietet sich ein idealer Standort“, meinte Winkelkötter. „Wir haben hier die Chance, ein homogenes Gewerbegebiet zu entwickeln.“ Und Landrat Frey ergänzte: „Natürlich haben Sie viel Geld in die Planung gesteckt. Planung darf aber auch etwas kosten. Man nimmt Geld in die Hand, um zu sehen, ob und wie es überhaupt weitergeht. Ich bin sehr froh über den Konsens der Gemeinden mit dem Flughafenbetreiber. Es muss auch konsensual weitergehen.“

Bürgermeisterin Kössinger warb ebenfalls für die Idee: „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir hier etwas für die Zukunft Gautings schaffen. Wir sollten uns auf den Weg machen, die Tore stehen offen, wir müssen nur durchgehen.“ Mit einer Gegenstimme von Eberhard Brucker begrüßte der Gemeinderat den interkommunalen Kompromiss, gab damit grünes Licht für die weiteren Planungen und beschloss, dass die Planungen am „Asto Eco Park“ weiterhin ruhen.

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