Ins Kunstboot geholt
Wechsel nach zwölf Jahren: Kathrin Fritsche übernimmt Kunstkreis-Vorsitz von Bettina Kurrle
Eine gefühlte Ewigkeit stand Bettina Kurrle dem Gräfelfinger Kunstkreis vor. In ihrer zwölfjährigen Amtszeit stieg die Mitgliederzahl von rund 100 auf 339 an. Unter ihrer Regie entstanden ein regelmäßiger News- und ein Artletter, ein Programm mit Führungen und Vorträgen, Kooperationen mit anderen Gräfelfinger Vereinen und dabei eine ganz besonders enge Verbindung zur Schule der Phantasie.
Alle zwei Jahre erlebte die Gemeinde aufsehenerregende Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen, wie „Switch on – Licht!“, „Kunst im Kies“, „Kunstzone Gräfelfing“ oder im letzten Jahr „Glaube-Liebe-Hoffnung“. Zum 1250. Jubiläum der Gemeinde Gräfelfing rief der Kunstkreis den Zwergenstaat aus und entwarf den 86 Zentimeter großen Gartenzwerg. „Ich glaube, dass der Zwerg von wirklich allen Vereinen und öffentlichen Einrichtungen gestaltet wurde. Damit ist uns gelungen, so viele Gräfelfinger wie möglich ins Kunstboot zu holen“, erinnert sich Kurrle.
Außergewöhnliche Aktionen, außergewöhnliches Team
Mit diesen außergewöhnlichen Aktionen schaffte es der Kunstkreis unter Kurrle, Gräfelfing weit über den Würmtal-Tellerrand hinaus bekannt zu machen und in der Gemeinde ein „Wir-Gefühl“ entstehen zu lassen. „Kunst verändert die Perspektive und die Wahrnehmung der Welt“ – diesem Anspruch sei der Kunstkreis verpflichtet. Unter dem ehemaligen Bürgermeister Christoph Göbel habe die Gemeinde sogar Kunst aus der Kunstmeile im Wert von 80.000 Euro angekauft, so Kurrle.
Auch an die Diskussionen über Kunst im öffentlichen Raum und die Installation einer Kunstplattform am Rathaus erinnert sie. Doch inzwischen vermisse sie die Wertschätzung. Die noch unter Göbel bewilligte Halbtagskraft wurde vom jetzigen Gemeinderat nicht aufgestockt. Nun übersteige das Ausmaß der eigentlich ehrenamtlichen Tätigkeit bei Weitem das Machbare – sowohl für sie als auch für das ganze außergewöhnliche und sehr aktive Team des Kunstkreises. "Statt weiterer Förderung, gab es nur die Empfehlung „kleinere Brötchen zu backen, wie ein Gemeinderat sagte. Dieser negative Grundton uns gegenüber stört mich persönlich.“ Zur Wiederwahl werde sie daher nicht antreten. „Es ist nur konsequent und an der Zeit für mich, aufzuhören.“
Im Sommer „GEDOK“, im nächsten Jahr „Florales“
Kathrin Fritsche als die neue Kunstkreis-Vorsitzende im Amt dankte Kurrle für den hohen Anspruch, das Herzblut, die Energie, die Tatkraft und die Nerven und bezeichnete Kurrle als immerwährenden Motor und Visionär für den Kunstkreis. Um auch für spätere Kunstkreis-Generationen ein Zeichen zu setzen, zeichnete der Verein Kurrle mit der Ehrenmitgliedschaft aus. Mit langem Beifall verabschiedeten die Mitglieder Kurrle in den „Kunstkreis-Ruhestand“.
Die nächsten Vorhaben sind die Sommerausstellung mit 25 Münchner GEDOK-Künstlerinnen im Alten und Neuen Rathaus sowie auf der Kunstplattform zum übergeordneten Thema „Expedition“. Für das kommende Jahr ist eine Ausstellung zum Schwerpunktthema „Florales“ in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V. geplant. "Vor allem aber werden wir Umstrukturierungen im Verein diskutieren, damit der Löwenanteil an Verantwortung und Leistung nicht auf wenigen Schultern liegt."
Weitere Infos zum Kunstkreis, zu Mitgliedschaft und Förderung, Ausstellungen und Aktionen sind auf der Homepage des Vereins https://www.kunstkreis-graefelfing.de/ zu finden.
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