„Große Sprünge sind nicht drin“
Bürgerversammlung Gauting: aktuelle und künftige Projekte vorgestellt
Knapp 100 Bürger der insgesamt über 14.000 Gautinger besuchten die jüngste Bürgerversammlung in Gauting und hörten sich den Rechenschaftsbericht und die Zukunftsplanung von Bürgermeisterin Brigitte Kössinger an. Zuvor gab es erstmals einen Info-Markt mit Ständen der Vereine und Institutionen der Gemeinde.
„Wir möchten gerne halten, was wir versprochen haben“, meinte Brigitte Kössinger im Hinblick auf die gemeindlichen Verpflichtungen zur Unterstützung von Ehrenämtern, Vereinen und sozialen Projekten. Dennoch stehe die Gemeinde vor finanziellen Herausforderungen. Besonders die Gewerbesteuereinnahmen seien mit acht Millionen Euro nicht ausreichend, um die freiwilligen Leistungen in gewohntem Maße fortzuführen. Streichungen seien unumgänglich.
Großprojekte in Planung
Wie knapp die Gautinger haushalten müssen, zeigt ein kurzer Vergleich zum Beispiel mit der Nachbarkommune Krailling, die genau doppelt so viele Gewerbesteuereinnahmen hat und nur halb so viel Einwohner zählt wie Gauting. „Große Sprünge sind nicht drin“, meinte Kössinger, aber eng sei es auch schon in der Vergangenheit gewesen. Sie berichtete von inzwischen abgeschlossenen Großprojekten, wie dem Anbau und die Sanierung der Grundschule und der Ortsumfahrung Unter- und Oberbrunns.
Mit den anstehenden Großprojekten wie dem Asto-Eco-Park im Unterbrunner Holz, dem Handwerkerpark am Penny und dem kleinen Gewerbegebiet neben der Asklepios-Klinik wolle die Gemeinde die Gewerbeentwicklung positiv beeinflussen. Beim „Penny“-Handwerkerhof sei übrigens auch eine neue Dienststelle für die Polizei eingeplant, so Kössinger. Des Weiteren nehme sich die Gemeinde einiges an Wohnungsneubauten vor. Bestes Beispiel dafür ist die Bebauung des Bahnhofareals. Neue Wohnungen werden außerdem auf dem AOA-Gelände entstehen, „vielleicht so in der Art wie unser Klein-Jerusalem, nämlich verdichtetes Wohnen für Familien mit Innenhöfen zum Spielen und für Begegnungen.“
„Da sind wir dran“
In der anschließenden Diskussions- und Fragerunde für Bürger kam vor allem die Verschmutzung des Bahnhofs zur Sprache. „Der Gautinger Bahnhof ist der dreckigste in ganz Deutschland“, beschwerte sich ein Bürger. Der rote Teppich sei gut und schön, besser sei es, wenn der Bauhof mal mit dem Besen durchgehe. Auch das marode Bahnhofsdach lasse einiges zu wünschen. Eine weitere Bürgerin machte sich Sorgen über die Finanzierung der Gewerbeprojekte: „Wie wollen Sie ein anspruchsvolles Gewerbegebiet stemmen, wenn Sie knapp bei Kasse sind?“
Weitere Kritik ging bezüglich der eben sanierten Münchner Straße ein. „Wie kommt es, dass es dort keinen Radweg gibt? Das ist ein hoch frequentierter Schulweg!“ Die Markierung für einen Radschutzstreifen komme noch, versicherte Kössinger. Auch am Hörmann-Platz wollte die Gemeinde einen Radweg einrichten, allerdings hätte dort einer von 50 Eigentümern Veto eingelegt. Im Falle des Bahnhofs müsse die Bahn handeln. „Wir sind nicht für alles zuständig“, so Kössinger. Die Gemeinde suche allerdings das Gespräch mit der Bahn. „Da sind wir dran.“
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