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Europäischen Spirit fördern

Erasmus-Projekt "MIgration" im Feodor-Lynen-Gymnasium

Abschluss des internationalen Projektes im Oktober 2020 am FLG. Angelika Lawo (r.) und Julia Hense (2.v.r.) trafen sich im Feodor-Lynen-Gymnasium mit Kollegen aus dem portugiesischen Porto. Die griechischen und italienischen Partner waren digital zugeschaltet. (Bild: Angelika Lawo)

Drei Jahre lang beschäftigten sich Oberstufenschüler des Feodor-Lynen-Gymnasiums (FLG) mit dem Thema „Europa in Bewegung – Migration innerhalb Europas“. Angelsiedelt war das Projekt im EU-Erasmus-Programm. „Es war uns ein ganz großes Anliegen, ein solches internationales Projekt auf die Beine zu stellen und maßgeblich zu fördern“, erklärte Angelika Lawo aus der Fachschaft Geschichte/ Sozialkunde am FLG. Die Idee zum Thema Migration wollten sie sowie ihre Kollegen Julia Hense und Achim Ackermann-Markes mit Schulen umsetzen, die sich eher an der EU-Außengrenze befinden.

„Über die Erasmus-Plattform haben wir Schulen in Porto/Portugal, Bari/Italien und Thessaloniki/Griechenland gefunden – alles Glückstreffer für uns!", erzählte sie weiter. "Und wir haben zum Glück EU-Fördergelder für unser Projekt erhalten, so dass wir vieles organisieren und auch die Reisen bezuschussen konnten. In den vergangenen drei Jahren sind wir als Team zusammengerückt und haben sehr viele schöne freundschaftliche Begegnungen erleben dürfen.“

Fundstück: Von-Hirsch-Klinik in Thessaloniki

Die meisten Projekte innerhalb des Erasmus-Förderprogramms seien sprachlicher Natur. „Wir haben uns für ein politisches Projekt entschieden und unglaublich viel mit und über unsere Partnerschulen dazugelernt – angefangen von der Archivarbeit im Planegger Gemeindearchiv und im Münchner Stadtarchiv über Interviews und deren Dokumentationen mit Zeitzeugen bis zu den tatsächlichen Begegnungen vor Ort.“

Ziel der Arbeit sei es gewesen, die jüngere EU-Geschichte aufzuarbeiten. „Geschichtsunterricht soll nicht dort enden, wo die Lebenszeit der Geschichtslehrer beginnt. Wir wollten erkunden, was sich in der jüngeren Zeit zugetragen hat und wie Migration in Europa tatsächlich funktioniert. Ich denke, dass wir damit den europäischen Spirit am besten begreifen und eben auch fördern können.“

In Thessaloniki machten die Planegger einen Fund der besonderen Art. „Wir standen vor der Von-Hirsch-Klinik. Das hat uns als Planegger wirklich umgehauen“, berichtete Lawo. Nach Erzählungen der griechischen Kollegen wurde die Klinik 1908 eröffnet, zur Zeit des großen Eisenbahnbaus in Richtung Türkei. „Auch Straßen sind dort nach den von Hirschs benannt. Es handelte sich um die Urgroßeltern der heutigen Generation.“

Kontakt soll bleiben

Aus dem Projekt bleibe viel erhalten, so Lawo. „Die Schüler haben einen enorm großen, breit gefächerten Wissenszuwachs erhalten und sind in ihrer Persönlichkeit auch im europäischen Sinn gereift. Das war deutlich zu beobachten. Die Begeisterung von den Schülern wie auch von uns Lehrern wuchs von Treffen zu Treffen. Denn es war wie ein Besuch bei Freunden. Wir konnten durch unsere Gäste Planegg anders wahrnehmen und waren bei den Partnerschulen viel mehr als Touristen, sondern durften in deren Alltag eintauchen.“

Der Abschluss nach drei Jahren Zusammenarbeit war coronabedingt leider kein Fest, sondern eher ein digitales Treffen. „Trotzdem sehr herzlich und verbindend“, betonte Lawo. Nun wünsche man sich sehr, dass der Kontakt erhalten bleibe und vielleicht neue Projekte gestartet werden könnten. „Und ganz toll wäre natürlich auch eine Partnerschaft zwischen Planegg und Thessaloniki. Die Grundlage für eine gemeinsame Zukunft haben wir gelegt, vielleicht entwickelt sich mehr daraus.“

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