Ende für Rüttelstrecke?
Ortstermin an der Großhaderner Straße im Campus Martinsried
Zum Ortstermin in der Großhaderener Straße kamen Gemeinderat Herbert Stepp, Bruno Rigon von den Grünen Planegg, Matthias Fahrmeir vom Dezernat Liegenschaften und Technik an der LMU, Martina Dorn vom Bauamt Planegg, Katrin Müller-Broschat vom Staatlichen Bauamt Freising, dritte Bürgermeisterin Anneliese Bradel und Gemeinderat Roman Brugger (v.l.). (Bild: us)
Die Großhaderner Straße verbindet den Planegger Ortsteil Martinsried mit dem Uni-Campus und führt darüber hinaus weiter bis nach Großhadern. Damit ist der Weg eine wichtige Verbindung zur U-Bahnstation. „Wir haben diese Ortsstraße an den Freistaat verkauft mit der Auflage, dass wir einen Fuß-Rad-Weg in beide Richtungen bekommen“, erklärte Martina Dorn vom Planegger Bauamt. Ein „Shared Space“, also ein gleichberechtigter Begegnungsraum aller Verkehrsteilnehmer, sei für die Gemeinde kein Problem gewesen. „Doch zunehmend häufen sich die Beschwerden über die Rüttelstrecke durch das große Kopfsteinpflaster entlang der Seitenränder von jeweils 80 Zentimetern.“ Nur in der Mitte sei der Weg asphaltiert.
Gemeinderat Herbert Stepp bemängelte dies in klaren Worten: „Das ist eine Fehlplanung, die haben einfach nicht an die Radfahrer gedacht. Entgegenkommende Radfahrer müssen extrem bremsbereit sein oder auf das Großsteinpflaster ausweichen, wenn ein Pulk von 50 bis 60 Leuten aus dem Bus aussteigt.“ Er initiierte einen Brief des Gemeinderats an das Staatliche Bauamt und an die Uni-Verwaltung.
Änderung in Sicht
Nun traf man sich zu einem Ortstermin im Campus. „Wir wollen die Rüttelstrecke nicht nur überleben, sondern bequem Radfahren“, bekräftigte Stepp. „Die Absicht, den Radverkehr zu entschleunigen, ist gründlich schiefgegangen. Keiner fährt hier langsam!“ Natürlich müsste jeder „vollverantwortlich fahren. Aber wir sind eine fahrradfreundliche Kommune, der Radverkehr soll gefördert und nicht ausgebremst werden.“
Matthias Fahrmeir vom Dezernat Liegenschaften und Technik an der LMU sah zunächst keine Möglichkeit der Verbesserung: „Die Strecke wurde nach DIN-Norm geplant und ausgeführt. Dies haben auch die anschließenden Besichtigungen zur Abnahme ergeben. So muss ein Shared Space eben aussehen. Alle Änderungen sind mit erheblichen Kosten verbunden, ohne dass dazu eine Notwendigkeit vorliegt.“
Inklusion bedenken
„Eine Änderung können wir allerdings schon zusagen“, meinte Katrin Müller-Broschat vom Staatlichen Bauamt Freising. Im Zuge der Baumaßnahmen im westlichen Teil des Campus werde der größere Platz, durch den die Großhaderner Straße führt, neu gestaltet. „Das grobe Kopfsteinpflaster kommt weg und wird durch gesägte Steine ersetzt. Später haben wir dann dort also eine glatte Fläche ohne Rütteln und laute Geräusche beim Überfahren“, so Müller-Broschat."Das ist auch wichtig für alle Lieferfahrzeuge, die in diesem Teil verkehren werden."
Unklar war aber, ob auch die 80 Zentimeter breiten Randstreifen und die Seitenstreifen auf der Uni-Magistrale neu gestaltet werden. „Dieses grobe Kopfsteinpflaster kann nie und nimmer behindertengerecht sein“, insistierte dritte Bürgermeisterin Anneliese Bradel. „Dieses Pflaster gilt in München nicht als barrierefrei“, betonte auch Dorn. „Bitte nehmen Sie den Gedanken im Sinne der angestrebten gesellschaftlichen Inklusion mit und überdenken Sie zumindest eine Befüllung des Pflasters. Das ist schließlich unsere Hauptradelstrecke nach Großhadern.“
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