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Dankeschön, Fidelis Mahler!

Der 87-Jährige war viele Jahre Schulweghelfer

Wenn Fidelis Mahler, den Verkehr stoppte, gelangten die Kinder sicher über die Straße. Das können auch Bürgermeisterin Brigitte Kössinger und die Neu-Stockdorfer Clara und Lorenz bestätigen. (Bild: mka)

Da kann sich manch einer, eine Scheibe von abschneiden: Als der selbstständige Handelsvertreter Fidelis Mahler mit 72 Jahren in den Ruhestand ging, hielt er die Untätigkeit nicht lange aus. „Die ersten drei bis vier Jahre ging es ja noch, da fand ich das ganz schön“, sagt er. „Aber dann wusste ich nicht so recht, was ich denn nun eigentlich machen sollte.“ Zwei Optionen habe es gegeben, meint der gebürtige Stuttgarter scherzhaft: „Ich hätte meine Frau ärgern können oder etwas Sinnvolles tun.“ Mahler entschied sich für Letzteres.

Zweimal hatte er in der Zeitung gelesen, dass die Gemeinde Gauting dringend Schulweghelfer suchte. Mahler bewarb sich und legte los. Aber wie. Am Montag, am Dienstag und am Mittwoch sorgte er täglich viermal bei Sonnenschein und bei Wind und Wetter dafür, dass die Kinder sicher über die Straße kamen, zunächst an der Postwiese und später am Hauptplatz, der Kreuzung von Bahnhofstraße und der Starnberger Straße. Und immer wieder wurde er großzügig belohnt, wie er sagt, denn: Gibt es etwas Schöneres, als wenn Kinder hüpfend, lachend und singend angerannt kommen? Da lebe ich jedes mal mit auf!“ Hat er in all der Zeit auch mal Urlaub gemacht? „Aber ja“, lacht er, „es gibt doch Ferien!“

Kinder brauchen die Sicherheit

Mahler mag Kinder. Schließlich hat er selbst drei eigene und dazu noch drei Enkelkinder. Die sind ihm wichtig. Und ebenso wichtig sind ihm andere Kinder, wie er sagt. „Die brauchen die Sicherheit, sie achten doch nicht auf Krankenwagen oder Polizeiblaulicht oder, schlimmer noch, rabiate Verkehrsteilnehmer.“ Hier hat er besonders die Fahrrad- und Motorradfahrer im Auge. „Die haben immer wieder versucht, sich durchzuschlängeln“, erinnert er sich. Dem habe er aber immer rasch Einhalt gebieten können, schmunzelt er.

Dass er jetzt, mit 87 Jahren, aufhört, hat nichts damit zu tun, dass ihm die Aufgabe keinen Spaß mehr machen würde. „Aber ich bin jetzt einfach zu alt geworden dafür, das sollen Jüngere machen.“

Dringend Helfer gesucht

Und die sucht die Gemeinde Gauting händeringend, zumal mit Mahler acht weitere Schulweghelfer in Gauting ihren Dienst quittiert haben, in Stockdorf waren es vier. „In Gauting müssen wir elf Helferstellen besetzen, in Stockdorf vier“, so Bürgermeisterin Brigitte Kössinger bei der Verabschiedung von Fidelis Mahler. Wer also ein wenig Zeit übrig hat, wird gebeten, sich im Rathaus unter der Telefonnummer (089) 89337158 bei Manuela Eislinger zu melden.

Brigitte Kössinger bedankte sich bei Fidelis Mahler im Namen der Gemeinde mit einem Bierkrug, dessen Zinndeckel das Gemeindewappen ziert. Und was wird der erneute Ruheständler nun mit seiner Zeit anfangen? „Ach, das findet sich“, ist er sich sicher. „Jetzt wird erst einmal viel spazieren gegangen.“

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