Besser streiten!
Wanderausstellung der Deutschen Stiftung Mediation im Gautinger Rathaus
„Das Ziel unserer Stiftung ist es, Mediation bekannt zu machen. Damit möchten wir unseren Beitrag zu einer besseren Streitkultur leisten.“ Viktor Müller von der Deutschen Stiftung Mediation, Bürgermeisterin Brigitte Kössinger und Stephan Fuchs Filialleiter der Kreissparkasse Gauting (v.l.) bei der Ausstellungseröffnung im Gautinger Rathaus. (Bild: us)
Man könnte meinen, die aktuelle Wanderausstellung zum Thema „Mediation“ sei eigens dafür ins Gautinger Rathaus geholt worden, um den aufreibenden Prozess des Ratsbegehrens/ Bürgerbegehrens um das Grundschulareal zu begleiten. Aber weit gefehlt. „Wir haben die Ausstellung bereits im November angefragt und freuen uns, dass wir sie nun bei uns begrüßen dürfen“, meinte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger zur Ausstellungseröffnung. „Ein Zusammenhang zum laufenden Bürgerentscheid besteht nicht. Aber der zeitliche Zufall könnte nicht besser sein“, so Kössinger weiter. „Denn vielleicht können wir die Erkenntnisse aus der Ausstellung nutzen, den einen oder anderen Graben, der im Laufe des Abstimmungsprozesses entstanden ist, wieder zuzuschütten.“
Eine gute Kommunikation sei stets eine Bereicherung für ein konstruktives Miteinander, so Kössinger weiter. In diesem Sinne freute sie sich, Vertreter so vieler verschiedener Einrichtungen und Organisationen zur Vernissage begrüßen zu können. Neben Kirchenvertretern, Vertretern aus Gemeinderat, Seniorenbeirat und von Vereinen kamen auch Interessenten aus den Schulen und dem Mädchenheim.
Mediation – was passiert da?
„Die Konflikte werden immer komplexer“, meinte Beratungslehrer Michael Lilla aus dem Otto-von-Taube-Gymnasium. „Da sind wir Lehrer, aber auch Eltern und Schüler gefordert. Dem wollen wir mit unserer Streitkultur entgegenkommen.“ Seit mehreren Jahren verfassten und unterschrieben Vertreter der Schule ein Wertebündnis, um den Umgang miteinander zu verdeutlichen. „Immer zu Anfang des Schuljahres entwickeln wir dieses weiter und schauen, was wir noch aufnehmen können.“
Auch in der Grundschule Stockdorf stehe eine positive Streitkultur ganz oben auf der Tagesordnung, so die kommissarische Schulleiterin Bettina Aufhauser. „Auf dem Pausenhof wirken ausgebildete Viertklässler als Streitschlichter. Das wird von den Schülern hervorragend angenommen. Doch oft ist schon viel passiert, wenn sich Schüler streiten. Dafür ist eine Mediation von Lehrern nötig.“ Die aktuelle Ausstellung gibt schon einmal gute Ansätze, um handfeste Streits positiv beizulegen. Die Schautafeln im ersten Stock informieren und animieren die Besucher zum interaktiven Mitmachen. „In unserer Ausstellung kann man lesen, sehen und hören, wie Mediation funktioniert“, so Irmgard Grünberg-Welter von der Deutschen Stiftung Mediation mit Sitz in München. „Es sind Tonaufzeichnungen wie auch Filme zum Veranschaulichen enthalten.“
Und Stiftungsvorsitzender Viktor Müller erklärte: „Das Ziel unserer Stiftung ist es, Mediation bekannt zu machen. Damit möchten wir unseren Beitrag zu einer besseren Streitkultur leisten.“ 400 Fördermitglieder und mehr als 900 ehrenamtliche Mediatoren deutschlandweit helfen dabei mit. „80 Prozent aller Mediationsverfahren sind erfolgreich. Das ist ein vielversprechender Weg. Die Ausstellung zeigt, was mit Mediation alles machbar ist.“
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