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Besonders schützenswert

Biotopschutzprogramm fürs ehemalige Kraillinger Pionierübungsgelände

Eingang zum Biotop an der KIM: Hier sind 207 landkreisbedeutsame Tier- und Pflanzenarten zu Hause, darunter sechs vom Aussterben bedrohte und 34 stark gefährdete Arten. (Bild: us)

Anfang der 90iger Jahre zog sich die Bundeswehr sich aus dem Kraillinger Waldgebiet zurück und beließ das Pionierwäldchen, so wie es war. Im Laufe der Jahre entwickelte sich ein fabelhafter Wildwuchs mit Platz für seltene Tier- und Pflanzenarten, wie das Augsburger Büro TopGrün GmbH 2009 erstaunt feststellte. Sowohl qualitativ als auch quantitativ sei das Gebiet in einem sehr guten Zustand, attestierte das Büro damals und beförderte ein umfassendes Biotopmanagement, das auch auf Fördermittel fürs Gebiet abzielte.

Nun hat das Projekt Aufnahme ins Biotopschutzprogamm „BayernNetzNatur“ gefunden, das bei staatlicher Förderung insgesamt derzeit rund 400 Projekte dieser Art verfolgt. „Die Kommunen können sich dafür bewerben. Erst im September wurde die Teilnahme final vom Gemeinderat abgesegnet“, so Rathaus-Umweltreferentin Verena Texier-Ast. „Die Förderung bedeutet für uns eine große Unterstützung und sehr hohe Fördermittel. Ich freue mich sehr, dass dies nun auf den Weg gebracht ist.“

Landkreis als Projektträger

Projektträger wird der Landkreis Starnberg sein, der die Gesamtkosten von 614.000 Euro auf fünf Jahre erst einmal fast komplett vorschießt. Nach Abzug der Fördersummen trägt die Gemeinde allerdings immer noch knapp 3.000 Euro pro Jahr selbst.

Insgesamt 303 Hektar Fläche umfasse das Kraillinger Biotop. „Darunter sind Trockenlebensräume, Magerrasenflächen, Kalk- und Silikatmagerrasen und natürlich besonders schützenswerte Tiere und Pflanzen.“ 207 landkreisbedeutsame Tier- und Pflanzenarten leben hier, darunter sechs vom Aussterben bedrohte, 34 stark gefährdete, 92 gefährdete und 132 Arten auf der Vorwarnliste. Um einige zu nennen: hier findet man den Kreuzenzian, die Wechselkröte und Gelbbauchunke, die Zauneidechse, den Wespenbussard, die Schlingnatter oder auch die Ödlandschnecke.

Bitte auf den Wegen bleiben

Bis 2027 ist das Projekt nun erst einmal in der Förderung. „Es ist eine tolle Möglichkeit für unsere Natur“, so Texier-Ast und zählt die Maßnahmen auf, die nun geplant sind. Zu den Infotafeln könnten noch eine Infohütte, Internetauftritt und Führungen kommen. Möglicherweise werde der Offenlandbereich verknüpft und Bereiche entbuscht, damit der Lebensraum der Tiere noch weiter entwickelt werden kann.

„Wir freuen uns über viele Interessenten und Leute, die Freude an dieser tollen Natur haben“, meinte Texier-Ast. Das Interesse steige und das Biotop erfreue sich jetzt schon großer Beliebtheit. „Wir haben aber den dringenden Wunsch: bitte nur die Wege benutzen und nicht querfeldein laufen!“

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