Würmtaler Chance
Machbarkeitstudie zum Erdbeckenwärmespeicher

Lohnt sich ein Erdbeckenwärmespeicher für Gräfelfing oder gar fürs ganze Würmtal? Die Frage war Inhalt der Machbarkeitsstudie. Bürgermeister Peter Köstler und Umweltreferentin Lydia Brooks aus Gräfelfing mit den Akteuren der Studie Harald Drück, Stefanie Lott und Sven Stark (v.l.) bei der Präsentation. (Bild: us)
Schon im vergangenen Jahr beantragte die Planegger "Grüne Gruppe 21" eine zukunftsträchtige Nutzung der Riesenkiesgrube zwischen Gräfelfing und Martinsried. Mit den Ausmaßen von 700.000 Quadratmetern und bis zu 15 Metern Tiefe wäre dort Platz für einen Erdbeckenwärmespeicher. Zumindest die Prüfung eines solchen wollte die Grüne Gruppe 21 durchsetzen. Sie scheiterte allerdings damit im Gemeinderat.
Die Gräfelfinger Nachbarn nahmen sich der Sache an. „Wir sind sehr interessiert“, erklärte damals die Gräfelfinger Umweltreferentin Lydia Brooks. „Das Projekt sei zukunftsweisend und habe sehr viel Potenzial.“ Nun ging die Gemeinde Gräfelfing in Vorleistung und beauftragt eine mehrstufige Machbarkeitsstudie zu technischen und finanziellen Voraussetzungen von Experten der Uni Stuttgart des Institutes für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung.
Für Gräfelfing allein eher geringer Nutzen
„Wir bearbeiten ein sehr wichtiges Thema“, eröffnete der Gräfelfinger Bürgermeister Peter Köstler den Präsentationsabend, „die alternative und möglicherweise autarke Energieversorgung der Gemeinde. Die Frage ist. Wie können wir die bestehende Kiesgrube nutzen, um Wärme zu speichern? Und lohnt sich das überhaupt?“
In zwei Szenarien (klein – nur für Gräfelfing, groß – auch für angrenzende Gebiete) präsentierten die Fachleute die Ergebnisse inklusive ausführlicher Betrachtungen der Wirtschaftlichkeit und der Umweltauswirkungen. Das Fazit nach zwei Stunden Physik-Vortrag war eindeutig: die kleinere Variante lohnt sich eher nicht.
Denn die Gräfelfinger Tiefengeothermie kann aus so großem Fundus geschöpft werden, dass saisonale Unterschiede automatisch auch ohne Speicher ausgeglichen werden können. Die Wärme könnte direkt an die Endverbraucher geliefert.
„Wir haben noch Hoffnung“
Interessant wurde ein Erdbeckenwärmespeicher für einen größeren Umgriff. Lydia Brooks aus dem Rathaus Gräfelfing meinte dazu: „Wir sehen, wie wichtig interkommunale Zusammenarbeit ist.“ Die bei der Präsentation anwesenden Gemeinderäte aus Planegg und Neuried nahmen die Ergebnisse in ihre Fraktionen mit. „Wir haben immer noch die Hoffnung, dass wir als Gemeinde uns anschließen werden“, betonte Angelika Lawo von der Planegger Grünen Gruppe 21.
„Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Vortrag sind für mich, dass wir mit Geothermie und Erdbecken-Wärmespeicher mehr als 10.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen können. Die Heizungen von einem Drittel bis zur Hälfte der Planegger und Gräfelfinger Haushalte werden dadurch CO2-neutral“, meinte Martin Feldner, dritter Bürgermeister Gräfelfings, und erklärte weiter: „Ein großer Erdbecken-Wärmespeicher ist unverzichtbar zur vollen Ausnutzung der Geothermie und zur Versorgung von mehr als einer Gemeinde.“
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