Irgendwann muss man einen Punkt setzen
Langjährige Gautinger Bürgerbusfahrerin Ulrike Tonn verabschiedet sich in den Ruhestand
Nach 18 Jahren Bürgerbus ist nun Schluss. Ulrike Tonn fuhr vor Kurzem ihre letzte Runde in Gauting. Vor der letzten Station am Rathaus wurde die langjährige Bürgerbusfahrerin von der ersten Bürgermeisterin, Brigitte Kössinger, verabschiedet. Die Rathauschefin bedankte sich für das langjährige Engagement der heute 78-Jährigen. Das sei lange nicht mehr selbstverständlich und verdiene großen Respekt, so Kössinger. „Irgendwann muss man einen Punkt setzen“, erwiderte Ulrike Tonn. Sie blickt gerne auf die Zeit zurück. Ihre Intention war immer schon zu helfen und für andere da zu sein.
Runden gegen das Alleinsein
Angefangen hatte alles im Jahr 2000, als Ulrike Tonn sich entschloss, in den Ruhestand zu gehen. Endlich konnte die bislang als Reisebürokauffrau tätige Gautingerin das machen, was sie am meisten während ihres Berufslebens vermisste: Sie ging zum Turnen. Dort traf sie auf Seniorenbeirätin Marianne Fürnrohr, die ihr vom Bürgerbus erzählte. Kurzentschlossen meldete sich Ulrike Tonn als Fahrerin. „Autofahren machte mir schon immer Spaß“, erzählte sie. „Und außerdem lernte ich so mein Gauting kennen, in dem ich mich jetzt erst so richtig zuhause fühlte“.
Der Bürgerbus war nicht nur Verkehrsmittel, sondern Treffpunkt. Und so war Ulrike Tonn nicht nur Fahrerin, sondern auch Ansprechpartner - vor allem für die älteren Menschen. „Wir drehten manchmal Runden gegen das Alleinsein“, erzählte Tonn. Zu Anfang war der Bürgerbus mit seinen acht Plätzen oft überfüllt. „Da musste ich manche Strecke nochmal fahren, um alle mitzunehmen. Schade sei der schnelle Zeitenwandel. Die Hilfsbereitschaft würde nicht mehr so gerne angenommen", meinte sie.
Nach ihrem Ausscheiden als aktive Busfahrerin für den Bürgerbus wird die engagierte Gautingerin weiter helfen, wo Not am Mann ist, allerdings ab sofort vermehrt bei Freunden und der Familie. Für die Zukunft wünscht sie sich mehr Menschen mit Herz, mehr Schulweghelfer, und natürlich mehr Bürgerbusfahrer.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH