Hilfe zur Selbsthilfe

Vor zehn Jahren wurde die Planegger Schrauberhütte ins Leben gerufen. Der Verein Miteinander e.V. als Dachverein bemüht sich seit 2004 um die Kinder- und Jugendarbeit im evangelischen Sprengel Martinsried, Planegg, Gräfelfing und Lochham und sorgt sich in erster Linie um die Finanzierung und Unterstützung der halben Diakonstelle. „Wir wollten aber noch viel mehr für die Jugendlichen machen. Es sollte eine Werkstatt gegründet werden, in der die Jugendlichen einen praktischen Bezug zur Technik und zu Alltagsdingen bekommen", erklärte Gründungsmitglied und Leiter Volker Haberland.

Die Ausrichtung auf Fahrräder habe sich schnell ergeben, meinte er weiter. Mittlerweile seien hier 650 Räder repariert und generalüberholt worden. „Unser allererstes Ziel ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben“, so Haberland. Deswegen zeige man die Handgriffe und überwache im besten Falle die Reparatur.

Raus zu den Schulen und Firmen

„Es kommen aber auch Jugendliche mit „angeklebten Armen“ zu uns. Dann machen wir die nötigen Reparaturen eben selber.“ Zum jugendlichen Klientel seien inzwischen zunehmend Senioren gekommen. „Unsere Kundschaft ist zwischen zehn und 80 Jahren alt.“ Zwölf Ehrenamtliche schrauben mit, die meisten von ihnen sind zwischen 70 und 80 Jahre alt. Von den sechs Gründungsmitgliedern sind ebenfalls noch alle dabei.

Ein kleiner Generationswechsel solle aber dennoch stattfinden, erklärte Haberland und verwies auf Klaus Hermann als mögliche Ablöse. Hermann war 2015 über den Helferkreis Asyl zum Team gekommen und koordiniert viele verschiedene Aktionen. Dazu zählen die Radlcheck-Tage in den Grundschulen, Radlchecks vorm Landratsamt, Aktionen während des Stadtradelns oder in der VHS Würmtal. „Wir haben noch viel vor“, erklärte Hermann. „Wir wollen neue Kurse anbieten, zum Beispiel wie man Scheibenbremsen wartet oder Federgabeln repariert. Und irgendwann wird die E-Bike-Wartung auf uns zukommen.“

Werte vermitteln!

„Eine tolle Erfolgsgeschichte“, gratulierte Bürgermeister Hermann Nafziger bei der Jubiläumsfeier im Schrauberhüttchen am Naturfreunde-Heim. Er sei selber Handwerker und erfreue sich an diesen praktischen Dingen, wie die Reparatur von Fahrrädern. „Da geht mir das Herz auf. Man sollte sich generell immer zu helfen wissen. Die Arbeit, die ihr leistet, ist nicht hoch genug zu würdigen. Ihr vermittelt den Jugendlichen Werte!“

Spontan lud der Bürgermeister das Schrauberteam zu einem Radlcheck vors Rathaus ein. „Da werde ich selber mitmachen, soviel kann ich schon versprechen.“ Das Geburtstagsgeschenk der Gemeinde war ein Scheck über 500 Euro für die nächsten wichtigen Dinge, wie neues Werkzeug. „Ein herzliches Dankeschön seitens der Gemeinde für euer Engagement, ihr macht eine ganz großartige Arbeit!“