Von der Wanne in den Wal
AG Umwelt will weniger Plastik, mehr Zukunft
Hannah (12) und Lisa (12), beide in der sechsten Klasse der Staatlichen Realschule, waren es, die die Aktion „Stopp die Plastikflut“ innerhalb der „AG Umwelt“ initiiert haben. Zusammen mit ihren Mitschülerinnen Amelie (11), Sophia (12), beide in der sechsten Klasse, Lina (15), Anna (16), Amelie (15) und als einziges männliches Mitglied Max (17), alle in der zehnten Klasse, arbeiten in der Gruppe. Geleitet wird sie von der Lehrerin Carola Windt. Bemerkenswert: alle opfern ihre Freizeit für die Aktion.
Hannah und Lisa hatten im Fernsehen einen Beitrag gesehen, in dem ein Wal gezeigt wurde, dessen Magen viel Plastik enthielt. Plastik, wie es, zum Beispiel, bei den beliebten Quitschentchen für die Badewanne verwendet wird. Die Geschichte hat die beiden so beschäftigt, dass sie ihre Mitschüler und auch Carola Windt dazu motivierten, hier aktiv zu werden. Dazu gestaltete die achtköpfige Gruppe Schautafeln und Vorträge. Auf der einen Schautafel, die unter dem Motto „Stopp die Plastikflut“ steht, wird zum einem gezeigt, was an Plastik in den Weltmeeren zu finden ist, auf der anderen ist ein Wal dargestellt, der über und über mit Plastik gefüllt ist, ganz so, wie es Hannah und Lisa aus dem Fernsehbericht in Erinnerung behalten haben. „Wir finden die Verschmutzung der Ozeane einfach furchtbar schlimm“, sagen sie. Anlässlich des „Tages der offenen Tür“ an der Realschule waren die beiden Tafeln dann auch für jeden zu sehen.
Zwei Vorträge hat die Gruppe inzwischen ausgearbeitet und auch schon gehalten. Einer von ihnen für Schüler der fünften und sechsten Klassen, der andere, einfacher gestaltet, richtete sich an Kindergartenkinder. Ein dritter Vortrag, diesmal für Erwachsene und von den Mädchen der zehnten Klassen öffentlich präsentiert, findet am Donnerstag, 6. Juni, um 20 Uhr, im „Elementarladen“ in der Apothekergasse 8 statt. Der Eintritt ist frei. Gemeinsam haben alle Vorträge, dass sie den Weg aufzeigen, den das Plastik von uns bis in den Ozean nimmt, quasi „von der Badewanne in den Walmagen“.
Erschreckende Zahlen
Interessante und zugleich erschreckende Daten hat die Gruppe zusammengetragen: 140 Millionen Tonnen Plastik schwimmen inzwischen in den Weltmeeren, 190.000 LKW-Ladungen alleine in den deutschen Meeren. „Das ist mehr, als es dort Plankton gibt“, erklären die Schüler. Aber so weit braucht man gar nicht zu schauen. „Im Starnberger See schwimmen rein rechnerisch pro Kubikmeter Wasser 833 Plastikteilchen“, erläutern die jungen Umweltschützer.
Auch eine Online-Petition hat die Gruppe ins Leben gerufen. Hier war besonders Max aktiv, „aber nicht alleine, wir haben das schon zusammen gemacht“, korrigiert er gleich. Dabei geht es darum, möglichst viele Menschen für die Plastikverschmutzung der Ozeane zu sensibilisieren. Und tatsächlich haben auch schon viele online unterzeichnet. „Es müssten aber noch viel mehr sein“, sagt Max. Die Petition ist über den Link www.less-plastic-more-future.jimdosite.com zu erreichen. „Schüler und Schülerinnen der AG-Umwelt der Realschule Weilheim fordern: "Weniger Plastikverpackung im Supermarkt!!! Jetzt Petition unterschreiben!“, heißt es da. Über den Button darunter kann jeder, der dafür ist unterzeichnen. Denn der Slogan ist sicher wahr: Weniger Plastik, mehr Zukunft.
Es zeigt Wirkung
Und obgleich die Gruppe mit den Ergebnissen noch nicht wirklich zufrieden ist, sind die acht Schüler doch froh über eines: „Es zeigt Wirkung!“, sagen sie einstimmig. Geplant ist, Kontakt zu anderen Schulen aufzunehmen.
Seit 2003, also seit inzwischen 16 Jahren gibt es inzwischen die „AG Umwelt“ an der Staatlichen Realschule Weilheim, damals allerdings gegründet als „Energiespargruppe 50:50“ unter Gerda Binz. Seit etwa vier Jahren leitet Carola Windt die Gruppe.
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