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"Leben ist was Feines!"

Zeitzeuge Abba Naor an der Realschule Weilheim

Holocaust-Überlebender Abba Naor zu Besuch in der Realschule Weilheim. (Bild: Jakob Kienberg)

Einer der Schwerpunkte im Geschichtsunterricht der 9. und 10. Klassen ist die Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Unlängst war einer der wenigen Überlebenden des Holocaust zu Besuch an der Realschule Weilheim, um den Schülern der 10. Klassen hautnah und sehr persönlich seine Lebensgeschichte zu erzählen.

Abba Naor wurde am 21. März 1928 in Litauen geboren. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde er mit 13 Jahren zuerst in ein Ghetto in Kaunas verbracht und im Anschluss daran in ein Vernichtungslager deportiert. Da er arbeitsfähig war, kam er nach Utting am Ammersee in ein Arbeitslager. Wenige Monate später ging er freiwillig in das Außenlager Kaufering, da er dort seinen Vater vermutete – vergeblich. Ende April 1945 wurde er auf einen Todesmarsch über Bad Tölz geschickt und erst am 2. Mai in Waakirchen von den Amerikanern befreit.

Mit beeindruckenden Worten schilderte Abba Naor den Schülern seine Ängste, seine Hoffnungen, seine Sorgen, sein Glück. 90 Minuten war im Mehrzweckraum der Realschule Weilheim nichts zu hören. Die Schüler hatten im Anschluss daran noch Zeit, um ihm persönliche Fragen zu stellen. Am Ende überreichte die SMV Abba Naor eine Spende über 250 Euro für den Verein Comitée International de Dachau (CID), dessen Vizepräsident er ist. Bei einem Nachgespräch blieb bei den meisten Schülern Abba Naors Humor, seine Direktheit sowie sein Mut, seine Geschichte immer und immer wieder zu erzählen, sowie seine Forderung und Ermahnung an die Schüler im Gedächtnis: "Du hast nur das eine Leben. Mach was draus. Leben ist was Feines!"

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