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Erlebnis Kunst

Der Kulturverein Berg meldete sich mit der Jahresausstellung zurück

Sie sind engagiert im Kulturverein Berg: Marlies Beth (von links), Martin Vollmer, Shigeyuki Miyagawa, Lucie Plaschka, Christiane Leimklef und Dazze Kammerl. (Bild: Susanne Hauck)

Unter dem Motto "Un-vor-her-seh-bar" fand am Wochenende die Jahresausstellung des Kulturvereins Berg statt. Rund 50 Künstler und Künsterinnen machten sich dazu in den verschiedensten Techniken Gedanken. Seit drei Jahren geschieht gehäuft so viel Unvorhersehbares, von der Flüchtlingskrise angefangen über Corona bis zum Überfall auf die Ukraine und der Energiekrise. "Als Kreativer lebt man ja nicht in einem Elfenbeinturm“, erklärte dazu Marlies Beth vom Kulturverein Berg. „Die Künstler reagieren auf die Geschehnisse und setzen sich damit auseinander.“
Das Motto könnte also passender nicht sein. Denn dass die Welt Kopf steht, bestimmt auch die Lebensbereiche der Künstler. Die Ausstellung zeigte die große Vielfalt der verwendeten Techniken, von Malerei, Grafik, Fotografie und Installation. Auch die Bandbreite der Themen war groß. Das wohl auffälligste Werk war die zum Nachdenken anregende Skulptur "Venus der Tüten" von Maria Rosina Lamp, die eine Frauenfigur vor einem großen Berg gefüllter Mülltüten präsentiertAndere Werke zeigten als Motiv Menschen auf der Flucht: "Quo Vadis" hat Petra Jakob ihr Bild genannt. "Auf der Kippe" heißt die Skulptur von Cornelia Hesse und Shigeyuki Miyagawa ließ ein fast lebensgroßes Schaf frei in der Halle schweben. Dörte Bäumer hat ihr Kunstwerk "Im Garten der Erinnerung" getauft. Es dürfen aber auch mal violette Tulpen auf schwarzem Grund sein, wie bei Andreas Huber. Auch Juschi Bannaski, Ernst Grünwald, Roman Wörndl, Ragna Regenbogen, Paolo de Brito, Julia Geist und Dörthe Bäumer stellten aus.

Besondere Atmosphäre im Marstall

Die Berger Künstlerin Lucie Plaschka organisiert die Jahresausstellungen. Jeder Künstler darf drei Werke einreichen. Die Hängekommission wählte anschließend eines davon aus. Dass die Zahl der gezeigten Bilder beschränkt ist, hat seinen Sinn. "Der Marstall hat eine besondere Atmosphäre", so Marlies Beth, Schriftführerin des Vereins und Mitglied der Hängekommission. Die Anmutung soll ganz bewusst luftig bleiben, keinesfalls wolle man den Raum mit vollgehängten Stellwänden erschlagen. Trotzdem ist es viel Arbeit, die Kunstwerke anzuordnen und aufzuhängen. Sorgfältig wird zusammen entschieden, welche Werke gut zusammenpassen, damit sie sich in ihrer Wirkung nicht stören, sondern unterstützen.

Große Schaffenskraft

Der Kunstverein Berg meldete sich also am Wochenende eindrucksvoll zurück. Auch Corona hat die Schaffenskraft der Mitglieder nicht bremsen können, selbst im Coronajahr 2021 konnte die Jahresausstellung stattfinden, wenn auch ganz streng mit Maske und Abstand. Heuer war es natürlich umso schöner, dass die Veranstaltung wieder in lockerer Form stattfinden konnte. Was wäre die Kunst, wenn sie nicht vom Austausch und der Begegnung speisen könnte.
Der Kulturverein Berg, der seit Kurzem mit dem Berger Musiker Nils Schad einen neuen Vereinsvorsitzenden hat, zählt 140 Mitglieder, 80 von ihnen sind aktive bildende Künstler und Künstlerinnen aller Generationen. Sie kommen nicht nur aus Starnberg, sondern auch von weiter her, aus Münsing, Wolfratshausen, Bad Tölz, Weilheim, Peißenberg und München. Im Herbst gibt es regelmäßig die große Jahresausstellung der Mitglieder, im Frühjahr eine Sonderausstellung. Der Verein macht aber nicht nur Kunst, sondern veranstaltet auch Konzerte und Lesungen. Seit den Anfängen in den 1980er-Jahren haben die Mitglieder zur Freude des Publikums jede Menge auf die Beine gestellt.

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