Bald mehr Klimaschutz vor Ort?
Nahwärmeversorgungsnetz im Nord-Osten geplant
Die zentrale Heiztechnik eines Nahwärmenetzes läuft sehr effizient. Sie liefert konstant Energie zum Heizen und fürs Warmwasser. Auch brauchen Hausbesitzer keinen Platz mehr für Brennstofflager oder Öltank. Ein weiterer Vorteil: Werden moderne Nahwärmenetze, wie es die Stadtwerke Weilheim jetzt planen, primär mit regenerativen Energien betrieben, liefern sie umweltfreundlich die benötigte Wärmeenergie. Andere Kommunen im Landkreis wie Schongau, Peißenberg oder Penzberg betreiben schon lange Fernwärmenetze.
„Daher planen und konzipieren wir jetzt ein erstes Nahwärmenetz in Weilheim“, berichtet Stadtwerke-Chef Peter Müller: „Wir werden mit der Nahwärmeversorgung im Weilheimer Nord-Osten starten, also im Gebiet nördlich der Krumpperstraße und östlich der Olympiastraße bis zum Narbonner Ring. Ein Stichstrang wird unter der B2 entlang der Krumpper- bis zur Münchner Straße verlaufen. Geht alles nach Plan, könnten die ersten Häuser schon 2023 umweltfreundliche Nahwärme von uns beziehen“, berichtet Müller.
Baubeginn vermutlich noch dieses Jahr
Über erdverlegte Rohrleitungen wird dabei die thermische Energie von zentralen Heizungsanlagen zu den angeschlossenen Verbrauchern transportiert. „Mit dem Bau der ersten Nahwärmeleitungen werden wir voraussichtlich schon heuer beginnen, wenn wir in diesem Gebiet zusammen mit anderen Sparten verlegen können. So brauchen wir nur einmal aufzugraben. Die Stahlrohre werden vor Ort verschweißt und verlegt“, informiert Karl Neuner, Projektleiter „Nahwärmeversorgung“ und Prokurist der Stadtwerke.
Die Grundlagenerhebungen sind erfolgt. Derzeit laufen die Planungen des Nahwärmenetzes, die Konzeption der Wärmeerzeugungsanlagen, gegebenfalls der Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, durch ein Planungsbüro und schon erste Vorarbeiten. „Die Grundlast soll mit Wärme aus Holzhackschnitzeln, zum Beispiel auch aus dem Stadtwald, sowie regionalem Grünschnitt, also aus nachwachsenden Rohstoffen, erzeugt werden. Als Redundanz und für die Spitzenlast soll Erdgas bzw. Biomethan eingesetzt werden,“ betont Prokurist Neuner.
Der richtige Zeitpunkt
Der Zeitpunkt ist, laut den Stadtwerken, jetzt genau richtig: einerseits im Hinblick auf die eingeführte CO2 Bepreisung, wodurch sich die Wärmepreise für konventionelle Öl- oder Gasheizungen weiter verteuern werden; andererseits im Hinblick auf das Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden, wonach viele konventionelle Heizanlagen in den nächsten Jahren ersetzt werden müssen. So dürfen konventionelle Heizanlagen, die vor dem 1. Januar 1991 eingebaut worden sind, nicht mehr weiterbetrieben werden. Und konventionelle Heizanlagen, die nach dem 1. Januar 1991 eingebaut worden sind, dürfen nach Ablauf von dreißig Jahren nicht mehr weiterbetrieben werden.
„Wir sehen unser Vorhaben als eine wichtige Maßnahme, um die Abhängigkeit von konventionellen Energieträgern zu reduzieren. Bei unserer Nahwärmeversorgung sollen bereits von Anfang an mindestens 75 Prozent der Wärme über nachwachsende Rohstoffe erzeugt werden“, sagt Karl Neuner.
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