Würmtaler Wald-Allianz
Infoveranstaltung von Grünzug-Netzwerk e.V. sowie der Bürgerinitiative "Rettet-den-Würmtaler-Wald"
Anfang Juli demonstrierten über 200 Bürger im Wald von Forst Kasten gegen die Abholz- und Kiesabbaupläne. Einer Ausschreibung der Heiliggeistspital-Stiftung zufolge könnten dort auf 9,5 Hektar Kies im Forst Kasten abgebaut werden. Die Fläche liegt in einem sogenannten Vorranggebiet für Kiesabbau, in dem die Auskiesung bevorzugt genehmigt werden muss. Doch es geht um weitere Flächen. Auch im Planegger Holz könnten 24,5 Hektar durch die Gräfelfinger Firma Glück ausgekiest werden.
Anschließend sollen die Flächen natürlich wieder aufgeforstet werden. Trotz Wiederaufforstungsbeteuerungen befürchten die Würmtal-Gemeinden aber sehr große Schäden für ihren Wald. Denn ist der Mutterboden erst einmal abgetragen, hat es ein neuer Wald an gleicher Stelle extrem schwer, zumal ein einmal abgeholzter Wald mehrere Jahrzehnte braucht, um wieder zur alten Größe zu finden.
Zeichen setzen!
Neben der Zerstörung der Natur treibt die Würmtal-Gemeinden auch der Abbau- und Transportlärm, die große Menge von Lkw-Fahrten (186 Lkw-Fahrten täglich sind pro Abbaustandort notwendig), die unvermeidlichen Schadstoffe in der Luft und die Zerstörung der Frischluftschneise für München um. „Wir wollen ein Zeichen dafür setzen, den Wald als wichtige Naherholung zu erhalten und den Kiesabbau in den geplanten Größenordnungen nicht hinzunehmen“, meinte der Neurieder Bürgermeister Harald Zipfel während der Neurieder Kundgebung.
In der vergangenen Woche haben die Initiativen zum Erhalt des Waldes – nämlich der "Grünzug-Netzwerk-Würmtal" und die Bürgerinitiative „Rettet den Würmtaler Wald“ erneut zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Schönstes Biergartenwetter und viele Parallelveranstaltungen am gleichen Abend hielten die mehr als 200 Interessenten nicht ab, sich ins Kupferhaus zu setzen und den Vorträgen der Initiativen und des Greenpeace-Vertreters zuzuhören.
Unterschriftenaktion „Würmtal-Appell 2019
„Wir beobachten ohnehin ein Waldsterben 2.0, deshalb ist es sehr wichtig, genau zu sondieren, welche Waldflächen tatsächlich geopfert werden müssen“, erklärte Volker Oppermann von Greenpeace. „Wir müssen gemeinsam Alternativen suchen.“ „Wir sollen für Frischluft für München sorgen, also müssen wir für München auch gegen Kiesabbau in Forsten Kasten protestieren“, so Herbert Stepp, Vorsitzender des Grünzug-Netzwerk-Würmtal.
Die Veranstaltung sei ein Riesenerfolg gewesen, freute sich Astrid Pfeiffer, Initiatorin der Initiative „Rettet den Würmtaler Wald“. „Wir bekommen von überallher so viel Lob, das trägt uns in unseren Aktivitäten weiter. Unsere Bekanntheit reicht schon weit nach München hinein und über die Würmtaler Grenzen hinaus. Darauf bauen wir auf.“
„Das wird ein heißer Herbst!“
Besonders bemerkenswert sei es, dass eben auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter die Fläche der Heiliggeistspital-Stiftung prüfen lässt und weitere Planungen vorerst stoppte. „Wir wollen weiterhin aktiv sein und das Bewußtsein der Leute schärfen“, so Pfeiffer. Sie verwies auf die Unterschriftenaktion „Würmtal-Appell 2019“ auf den Webseiten http://rettet-den-wuermtaler-wald.de und http://wald-neuried-erhalten.de.
Noch vor der Sommerpause tagen die Gemeinderäte in Krailling und Gräfelfing zum Thema und werden die Entscheidungen in die Herbstbeschlüsse nehmen. „Die Planegger Räte stimmen Anfang September ab. Das wird ein heißer Herbst!“, meinte Pfeiffer. „Wir können noch viel Unterstützung brauchen.“
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