"Wir kommen immer!"
Der Bürgerbus: Gemeindliches Angebot mit ehrenamtlichen Fahrern
Seit fast 20 Jahren gibt es den Bürgerbus in Gauting. Die Idee für diesen mobilen Bürgerservice, der im Gemeindegebiet auch die Ecken anfährt, in die kein öffentlicher Nahverkehr kommt und der viele Einrichtungen miteinander verbindet, hatte die damalige Seniorenbeirätin Marianne Fürnrohr. In Altbürgermeister Ekkehard Knobloch, seiner Nachfolgerin Brigitte Servatius und der jetzt amtierenden Rathauschefin Brigitte Kössinger fand und findet der Bus kräftige Unterstützung. Die Fahrer allerdings sind seit Anfang an ehrenamtlich.
„Ich fahre schon seit 18 Jahren“, erklärt Ulrike Tonn. Die gelernte Reisekauffrau mit Faible fürs Autofahren konnte sich schon zu Berufszeiten eine ehrenamtliche Tätigkeit mit Senioren gut vorstellen. „Wir fahren ja nicht nur einfach unsere Route ab, sondern helfen auch beim Ein- und Aussteigen und kommen auch schon mal ins Ratschen. Man erfährt viel. Es macht einfach Spaß.“ Im Dezember will sie aufhören. „Da wird mir etwas fehlen, das ahne ich jetzt schon.“
„Es macht einfach Spaß“
Jeweils dienstags, donnerstags und freitags fährt der Bus (Fahrpreis: ein Euro) um 9 Uhr ab Rathausapotheke zum Pippinplatz, weiter die Waldpromenade entlang zum Penny, wieder zurück zum Rathaus und ins Reismühlenviertel, übers Rathaus ins Grubmühlerfeldviertel hinein und zurück zum Rathaus. "Manche lassen sich bringen und holen, andere nutzen das günstige Transportmittel. Und wieder andere fahren auch gern einfach mal spazieren. Alles ist möglich."
Da sind die acht Plätze schnell gefüllt und es kann vorkommen, dass der Bus keinen mehr aufnehmen kann. „Das passiert. Aber wir drehen bei der nächsten Gelegenheit schnell um und sammeln denjenigen ein. Die Leute wissen: wir kommen immer! Zu hundert Prozent! Wir vergessen keinen“, so Tonn.
Neue Fahrer? Gerne!
Bürgerbus-Kollege Heinz Rauhoff ist ebenfalls schon seit 16 Jahren Fahrer. „Ich bin mit ganz viel Spaß an der Freude dabei“, schwärmt er von seinem Ehrenamt. Er fühle sich als nützliches Rädchen im Gemeindegebiet. „Da kann ich mich einbringen, das ist wunderbar.“ Die meisten der Fahrgäste sind in ihrer Mobilität eingeschränkt, aber versorgen noch ihren eigenen Haushalt. „Mit uns können sie das ohne fremde Hilfe auch bewältigen. Viele genießen es einfach, so unkompliziert von A nach B zu kommen“, erzählt er. „Und man kennt sich, da wird es schon auch mal lebhaft und lustig im Bus.“
Eben hat er seinen Personenbeförderungsschein wieder verlängert. „Das ist eigentlich die größte Hürde für uns. Die Prüfung dauert lange und verlangt viel von einem ab. Das ist natürlich richtig so, schließlich befördert man Personen und hat viel Verantwortung.“ Er freue sich, dass er gut durch die Tests durchgekommen ist und wünsche sich, dass sich vielleicht noch ein paar Interessenten mehr als ehrenamtliche Bürgerbusfahrer finden. „Im Moment sind wir drei Fahrer. Nach dem Aufhören von Frau Tonn kommt ein weiterer hinzu. Aber es wäre einfach schön, eine Vertretung zu haben. Wir sind ein gutes Team und die Zeit vergeht im Bus wie im Flug. Einfach mal mitfahren und sich von der guten Stimmung anstecken lassen!“
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