„Unsinnige Tragödie“
Gedenken an 53 ermordete russische Kriegsgefangene
Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs war Gräfelfing Schauplatz einer Tragödie. 53 unschuldige russische Kriegsgefangene wurden nach ihrer Entlassung aus der Gefangenschaft in Puchheim auf ihrer Rückreise nach Hause als Rotgardisten beschuldigt und am 2. Mai 1919 standrechtlich von den deutschen Behörden im nahen Kiesgebiet erschossen. Alljährlich gedenkt der Verein „MIR – Zentrum russischer Kultur in München e.V.“ am Grabmal auf dem Gräfelfinger Friedhof an die Tragödie.
Doch auch die Schulen in Gräfelfing machen das geschichtliche Ereignis zum Unterrichtsthema. Die Geschichtstafeln mit Audioguide an der Pasinger Straße informieren über die damaligen Ereignisse und wurden von Schülern des Kurt-Huber-Gymnasiums gestaltet. Schüler der Mittelschule Lochham gestalteten die Namen der 53 Opfer zum Gedenken auf Tontafeln.
Schulprojekte zum Gedenken
Nun jährte sich der Todestag zum 100. Mal. Zur Gedenkveranstaltung in der Aussegnungshalle Gräfelfing versammelten sich neben MIR e.V. und Vertreter der Gemeinde viele Bürger Gräfelfings. Als Schirmherrin sprach Bürgermeisterin Uta Wüst von einer „unsinnigen Tragödie, wie sie in Zeiten gesellschaftlicher Erschütterungen leider vorkommen. Die 53 Kriegsgefangene gerieten in den Strudel der Ereignisse und mussten hier in Gräfelfing ihr Leben lassen. Uns als Gräfelfinger ist es ein Anliegen, das Angedenken an die 53 russische Soldaten am Leben zu halten.“
Gemeinsam mit MIR-Vorsitzenden Tatjana Lukina besuchte sie das von Architekt Richard Riemerschmid 1920 geschaffene und nach Zerstörung durch die Nazis 1946 neu gestaltete Grabmal an der Gräfelfinger Friedhofsmauer. Sowohl der Verein MIR als auch die Gemeinde Gräfelfing legten Kränze und Blumen nieder.
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