Schutz für Fledermäuse
Bund Naturschutz und Gemeinde Gauting für wintergerechte Nistkästen im Schlosspark
Fledermäuse sind faszinierende Tiere: Sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen und schlafen mit dem Kopf nach unten. Im Kreislauf der Natur gelten sie als Schädlingsbekämpfer und Insektenfresser. Über 30 Fledermausarten gibt es Mitteleuropa, 24 Arten sind in Deutschland zu Hause, zehn davon leben im Würmtal – darunter die Kleine Hufeisennase, der Große Abendsegler, die Alpenfledermaus und das Große Mausohr.
„Sie gehören alle zu den bedrohten Tierarten“, erläutert Ellen Hacker, zweite Vorsitzende des Bund Naturschutz (BN) in Gauting. Vom Aussterben sind die Fledermäuse bedroht, weil ihre „Quartiersituation immer schwieriger wird. Auch hier im Würmtal ist das so". Durch intensive Landwirtschaft, durch Sanierung der Altbauten, Nachverdichtung und modernen Hausbau, aber auch durch Windkrafträder und Zerstörung der Totholzbestände in den Wäldern und Parks sind die Fledermäuse in ihrem natürlichen Lebensraum eingeschränkt.
Quartiersituation verbessern!
Aus diesem Grund kümmert sich der BN ganz besonders um die verbliebene Fledermauspopulation im Gautinger Schlosspark und auch in Wohngebieten nahe der Hangstraße. „Wir haben bereits Fledermauskästen aufgehängt, die als Sommerquartiere dienen“, so Hacker weiter. „Dabei handelt es sich um Spaltenholzkästen. Für den Winter brauchen die Fledermäuse allerdings stabilere und geschütztere Kästen.“ Im Schlosspark seien die Bedingungen für die Fledermäuse übrigens besonders gut, so Hacker, „viele Bäume, freie Flugschneisen entlang der Würm".
Die Gemeinde hat nun zwei Holzbetonkästen als Winterquartiere gespendet. 150 Euro kostet einer. „Sobald es die Witterung zulässt, hängt der Bauhof die zwei Kästen auf“, erklärt die Gautinger Umweltbeauftragte Magdalena Bahr. Ob und wann die Kästen angenommen würden, sei nie ganz sicher. „Das ist Glückssache. Es kann schnell gehen, aber auch mal zehn Jahre dauern.“ Die zwei Kästen würden deswegen zunächst als Versuch gewertet. „Bei Erfolg hängen wir sicherlich noch weitere Kästen auf.“
Mit der Aktion wollen BN und Gemeinde die Bürger für die vom Aussterben bedrohten Tiere sensibilisieren. Hausbesitzer mit Fledermaus-Untermietern und interessierte Bürger können sich im Rathaus bei Magdalena Bahr unter Telefon (089) 89337181 oder beim BN informieren und beraten lassen.
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