Kies aus dem Wald?
Planegger Gemeinderat erhebt ebenfalls Einspruch gegen die Abbaupläne
Als letztes Ratsgremium im Würmtal behandelte der Gemeinderat Planegg das Kiesabbauvorhaben im Kreuzlinger Forst. Die Firma Glück plant dort eine Auskiesung auf 24,4 Nettoabbaufläche und eine Aufforstung des Gebiets nach ungefähr zwölf Jahren. Das Gebiet, die so genannte „Dickwiese“ zwischen A96 und Germeringer Straße, gehört gemäß Regionalplan zum Vorbehaltsgebiet für Kiesabbau.
Die endgültige Genehmigung muss während eines Raumordnungsverfahrens geprüft werden. Die Würmtalgemeinden können allerdings im Rahmen dieses Verfahrens ihre Meinung abgeben. Während Gräfelfing und Krailling ihr Veto bereits vor der Sommerpause eingelegt haben, stand das Thema auf der Septembersitzung des Planegger Gemeinderats.
„Nicht ohne Not opfern“
Schon vor Sitzung versammelten sich zirka 30 Mitarbeiter des Kieswerks sowie Vertreter der Bürgerinitiativen gegen den Kiesabbau vor dem Rathaus. Mit Transparenten und Flugblättern machen sie jeweils auf ihren Standpunkt aufmerksam und zogen danach in den Sitzungssaal ein. Bauamtsleiter Richard Richter erklärte die Verwaltungsstellungnahme: „Wir sehen große Probleme mit der Auskiesung. Unserer Meinung nach verstößt das Vorhaben gegen mehrere übergeordnete Interessen.“ Das Gebiet sei Landschafts- und Wasserschutzgebiet und gehöre zum regionalplanerischen Grüngürtel.
Im Übrigen kritisiere die Gemeinde, dass die Firma Glück mit der Nettoabbaufläche von 24,4 Hektar knapp unter der übergeordneten Prüfpflicht geblieben sei. Die Fraktionen stimmten dem zu. „Es geht um den Schutz unseres Waldes“, begann Fritz Haugg (FDP) die Diskussion der Gemeinderäte. „Abholzung gehört nicht dazu.“ „Es ist ein intaktes Ökosystem, das werden wir nicht ohne Not opfern“, ergänzte Fraktionskollege Peter von Schall. Herbert Stepp von den Grünen/Gruppe 21 forderte ein „ersatzloses Streichen“ des Vorhabens. „Nach menschlichem Ermessen ist die Abholzung nicht hinnehmbar.“ Stepp kritisierte auch die von der Firma Glück organisierte Busfahrt, auf der den Gemeinderäten sinnvolles Aufforsten gezeigt wurde. „Wenn es „nur“ Wald wäre, könnten wir über vieles reden. Dieser Wald hat aber viele Funktionen zu erfüllen und ist unverzichtbar.“
Schutz und Biotopkartierung
Auch die anderen Fraktionen stimmten dem zu. „Waldrodung ist nicht zeitgemäß“, argumentierte Cornelia David (Freie). „Die Zeiten des Raubbaus sind vorbei.“ Die CSU-Fraktion habe es sich mit der Entscheidung nicht leicht gemacht, so Michael Book. Die Antwort sei dennoch einfach. „Es gibt genügend Flächen zum Auskiesen, die weiter weg liegen. So nah an München wollen wir alle Grünflächen erhalten.“
Einstimmig wandten sich die Gemeinderäte gegen das Glück-Vorhaben. Nun stehe die Entscheidung im Rahmen des Genehmigungsverfahren aus, erklärte Kerstin Funke, Rechtsanwältin der Gemeinde Planegg. „Ich rechne mit einer Dauer des Verfahrens von ungefähr einem Jahr.“ Im Anschluss an die Abstimmung stellten FDP und Grüne/Gruppe 21 jeweils einen Antrag zum Waldschutz vor.
Die FDP scheiterte mit der Erstellung eines allgemeinen Aktionsplans „Würmtaler Wald“. Privaten Waldbesitzern könne man nicht vorschreiben, wie sie ihre Wälder pflegen und schützen müssen, so die Meinung im Rat. Der Vorschlag der Gruppe 21, eine artenschutzrechtliche Prüfung und Biotop-Kartierung im Planegger Holz durchzuführen, fand dagegen Zustimmung.
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