"Ich möchte präsent sein"
Gräfelfings Bürgermeister Peter Köstler zieht erste Bilanz
Seit 1. Mai ist Peter Köstler offiziell erster Bürgermeister der Gemeinde Gräfelfing. Die traditionelle Maifeier, auf der der neue Bürgermeister eingeführt wird, hat es aus Coronagründen leider nicht gegeben. „Die fand im sehr kleinen, aber würdigen Rahmen Kreis in der Amtsstube statt.“
Seine Arbeit als Bürgermeister habe aber viel eher begonnen, sagt Köstler. Als langjähriger zweiter Bürgermeister sei er ohne Orientierungsphase ausgekommen. „Ich hatte schon viel Einblick in die Verwaltungsabläufe, in die Gräfelfinger Themen und das Tagesgeschäft.“ Dieser Umstand und die spezielle Zeit des Corona-Lockdowns hätten die Übergangszeit zwischen der Wahl und der Amtsübernahme „nahezu geräuschlos“ gemacht.
„Freude und Schwung halten an bis zum heutigen Tag“
Auch wenn der Anfang mit Corona „nicht ganz einfach war, freue ich mich sehr, dass die anstrengende Zeit und die Mühen des Wahlkampfes Früchte tragen. Diese Freude und diesen Schwung nehme ich bis zum heutigen Tag mit. Man sagt mir nach, dass ich mit einem Lächeln durchs Rathaus gehe. Jede Stunde, jeder Tag macht mir Freude im Amt.“
Ideen für seine Amtszeit habe er schon lange entwickelt. „Nun möchte ich präsent sein, möchte gestaltend mitwirken und die vielen Kompetenzen nutzen, die wir vor Ort haben.“ Die größte Umstellung sei für ihn, dass er fortan seinen Kalender nicht mehr selbst führe. „Ich kann den Tagesablauf lediglich beeinflussen.“ Seine Akten führt er dagegen selbst und hat dafür auch ein eigenes Archiv im Keller des Rathauses eingerichtet.
Gespräche, Gespräche, Gespräche
Seine Anfangsmonate im Rathaus will Köstler nutzen, um mit allen 56 Rathausmitarbeitern Gespräche zu führen. „Mir ist es wichtig zu erfahren, wie es jedem einzelnen auf seiner Position geht, welchen Wunsch oder welche weiterführende Ideen er hat. Das ist hochspannend. Wir haben eine hervorragend aufgestellte Verwaltung“, lobt Köstler. „Aber vielleicht lassen sich Synergien noch besser nutzen.“
Gesprächsbereit sei er auch stets Bürgern, Unternehmern und Gewerbetreibenden gegenüber. Neben der offenen Bürgermeistersprechstunde ließen sich stets Einzeltermine vereinbaren, bekräftigt er. Uneingeschränktes Lob hat Köstler für den amtierenden Gemeinderat. „Wir sind gut durchmischt mit zehn neuen Kollegen. Der frische Wind trägt auch dazu bei, dass wir als Rat Dinge hinterfragen. Ich erlebe die Ratssitzungen als sehr angenehm und hochkonzentriert, auch wenn die etwas andere Gesprächskultur aufgrund Corona im Bürgerhaus etwas schwierig ist. Aber die Zeiten sind wie sie sind.“
Gas geben
Hochkonzentriertes Arbeiten ist bei den anstehenden Themen durchaus von Vorteil. Soeben hat der Rat das Baumaßnahmenpaket sowie das Konzept fürs gemeindliche Rudolf-Maria-Gunst-Haus bewilligt. Die Entwicklung des Schulcampus Lochham mit dem Bau der Dreifachturn- und Schwimmhalle steht auf der Tagesordnung. Und die Sanierung und Erweiterung des Bürgerhauses soll in den kommenden Jahren vonstatten gehen. Entscheidungen zur Entlastungsstraße, zu Geothermie, zum Jahnplatz und zu vielem mehr stehen ebenfalls an.
Anders als bisher soll es zu jedem Tagesordnungspunkt der Sitzungen eine Beschlussvorlage seitens Bürgermeister und Verwaltung geben. Damit möchte Köstler „Weg und Ziel“ vorgeben, ohne natürlich Alternativmeinungen auszubremsen. „Ich denke, dass das ein ehrliches Vorgehen ist. Wir müssen weiterkommen, weil in den letzten Jahren einfach zu wenig passiert ist.“
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH