Gemeinde geht an Reserven
Bürgerversammlungen in Krailling und Pentenried
"Delle, die wir ausbügeln können." Bürgermeister Rudolph Haux hielt einen ausführlichen Rechenschaftsbericht. Ihm zur Seite waren die Rathausmitarbeiter Alexander Broschell, Christian Wildmoser, Kämmerer Michael Aßmus, Bauamtsleiter Sebastian Beel und Hauptamtsleiterin Sandra Sona (v.l.) Rechts im Bild Kontaktbeamter Ralf Nowack und Polizeidienststellenleiter Thomas Sogalla. (Bild: us)
Das Wichtigste zuerst: Die jahrzehntelang schuldfreie Gemeinde Krailling geht an ihre Reserven und nimmt in den nächsten beiden Jahren Kredite zur Überbrückung der finanziellen Engpässe auf. Vor rund 120 Bürgern erklärte Bürgermeister Rudolph Haux ausführlich den Stand der finanziellen Dinge in der Gemeinde.
„Alle Einnahmen eingerechnet konnten wir im letzten Jahr unsere Pflichtaufgaben nicht aus dem Laufenden zahlen und sind an unsere Reserven gegangen.“ Das schmälerte die Rücklagen um rund zwei Millionen Euro. Ein Rückgriff auf die Rücklagen werde auch 2020 notwendig sein, so Haux, „wahrscheinlich wird der Rückgriff 2,9 Millionen Euro betragen.“
„Delle, die wir ausbügeln können“
Um die Gemeindetätigkeit weiterhin aufrechtzuhalten, werde Krailling 2021 2,9 Millionen Euro und 2022 1,3 Millionen Euro Kredit aufnehmen. „Aller Voraussicht nach sind wir in drei Jahren über den Berg. Es ist eine Delle, die wir ausbügeln können. Teure Wünsche werden wir uns in dieser Zeit aber nicht erfüllen können“, betonte Haux. Die Talsohle sei durch Gewerbesteuereinbrüche und rückwirkend berechnete Kreisumlagen entstanden. Der Aufwärtstrend sei aber schon spürbar.
Alle Großprojekte, wie die Ortsmittegestaltung oder auch die Schulsanierung seien gestoppt. Wichtige Baumaßnahmen wie Straßenbauprojekte oder Breitbandausbau seien dagegen in Verwirklichung. Im Falle der Schule seien Vorplanungen zu zahlen, darüber hinaus sei „kein Cent übrig“. „Wir werden eine Arbeitsgruppe Schulsanierung ins Leben rufen, die sich ausgiebig mit den anstehenden Problemen der Schulsanierung auseinandersetzt“, erklärte er.
Expressbus X920 ab März
Sehr ausführlich behandelte Haux die Regionalplanung und kündigte Runde Tische zur Bürgerbeteiligung an. „Im Wesentlichen geht es um das Gebiet beim Tanklager, das wir fest in der Hand behalten werden. Hier könnten wir mit städtebaulichen Maßnahmen Gewerbe entwickeln unter Rücksichtnahme auf die einzigartige Natur, die hier in aller Abgeschiedenheit gewachsen ist.“
Auch der Radwegeausbau gehöre zur Regionalplanung, so Haux. „Wir wollen nicht nur einen kleinen Streifen Radweg neben der Straße, sondern ganzjährig gut befahrbare, breite Radwege zur KIM und zu den Nachbargemeinden. Dies wollen wir in Kooperation mit den anderen Gemeinden angehen.“ Zum Thema Verkehr konnte Haux die Eröffnung der Buslinie X920 ankündigen. „Die verbindet in nur wenigen Halten Fürstenfeldbruck, Germering, Krailling mit der U-Bahn in Großhadern. Vom Mitterweg bis zum Marienplatz geht es dann in 35 Minuten.“
Über zwei Stunden dauerte der Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters Haux. Der nahm sich insbesondere viel Zeit, um kleinere Baumaßnahmen oder Straßensanierungen im Jahr 2020, Baumrodungen fürs neue Betreute Wohnen oder auch Belange des sozialen Miteinanders zu erklären. Die Bürger folgten den Argumenten geduldig. Eine Frage-Antwort-Runde erübrigte sich nach den genauen Erklärungen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH