Eine Riesenchance
Wahltag in Gauting: Ratsbegehren/Bürgerentscheid am 15. April
Das ist der Plan: Auf 4.530 Quadratmetern sollen drei fünfgeschossige Wohngebäude mit 60 Wohnungen, einem EDEKA-Vollsortimenter, einem dm-drogerie markt und kleinen Läden entstehen. Über Pro und Contra zum Projekt wurde viel diskutiert, am Sonnatg müssen die Gautinger abstimmen. (Bild: Schubauer v. Jena)
Neue Bürgerinitiativen, Infostände zum Baugeschehen, Podiumsgespräche, Luftballonaktion am Bauareal, um die geplante Bauhöhe zu verdeutlichen – die Gautinger sind in den vergangenen Wochen quasi mit Infos und Fakten zum potenziellen Bauvorhaben des Investors Sontowski & Partner auf dem Grundschulareal am Bahnhof überhäuft worden. Am kommenden Sonntag, 15. April, haben sie die Wahl entweder dem Bürgerbegehren („Keine Baukolosse in Gauting!“) oder dem Ratsbegehren („Kein Stillstand in Gauting!“) zuzustimmen.
Geplant sind auf der insgesamt 4.530 Quadratmeter großen Fläche ein kleines Stadtquartier mit drei fünfgeschossigen Wohngebäuden mit 60 Wohnungen, ein EDEKA-Vollsortimenter, ein dm-drogerie markt und kleine Läden und Praxen. Eine Tiefgarage, Spielplatz, oberirdische Stellplätze und Grünflächen runden das Areal ab. Die Bauhöhe von 17,5 Metern sorgte für heftige Kritik und den Vorwurf, der Bau habe „unverträgliche Maßstäbe" und sei „überdimensioniert und großstädtisch“, so Angelika Siegmund vom Gautinger Bürgerforum e.V. als Initiator des Bürgerbegehrens.
Rückenwind fürs Bauvorhaben von Einzelhändlern
„Natürlich wollen wir Wohnungen und einen Supermarkt im Ort. Und wir sind überhaupt nicht gegen die Baumasse an sich“, meinte sie während eines Podiumsgesprächs im Kino Breitwand. „Aber bitte nicht direkt an der Straße, das wirkt zu bedrohlich.“ Überhaupt solle der Supermarkt und die Wohnungen nicht am Bahnhof, sondern lieber an einem anderen Ort gebaut werden. „Niemand ist gegen das Bauvorhaben“, so Grünen-Gemeinderat Herbert Moser. „Wir wollen aber signifikante Nachbesserungen von Sontowski. Dazu gehört ein zweites Tiefgaragengeschoss.“
Viel Rückenwind fürs Bauvorhaben kommt aus den Reihen der Einzelhändler. Christiane Ruhbaum, Vorsitzende des Gewerbevereins „Zukunft für Gauting e.V.“ (ZfG) erklärte, wie positiv ein sogenannter Frequenzbringer, nämlich der EDEKA-Vollsortimenter am Bahnhof für die gesamte Bahnhofstraße wäre. Das Projekt sei "eine Riesenchance" und ziehe Leute an, der Ortskern würde nicht veröden, alle umliegenden Geschäfte könnten von mehr Laufkundschaft profitieren. „Der kleinteilige Gautinger Einzelhandel in der Bahnhofstraße mit den nahen Fortsätzen Pippinplatz, Starnberger und Münchener Straße soll auf diese Art und Weise gestützt werden. Das begrüßen wir.“
Dort könne man ein Leben ohne Auto praktizieren, begrüßte Gemeinderat Richard Eck das Bauvorhaben. "Alles ist fußläufig zu erreichen. Besser geht es nicht. Wir hätten noch ein Stockwerk mit Wohnungen draufsetzen lassen sollen, auch um die Wohnungsnot bei uns zu mildern." „Jetzt haben wir endlich ein gut durchdachtes Konzept“, betonte Andreas Albath von der Bürgerinitiative „Zukunft Gauting“ während der Podiumsdiskussion. „Wir sollten nicht noch einmal von vorne beginnen. Wir alle hängen an Gauting. Aber wieder Stillstand und Brachland für die nächsten drei bis fünf Jahre an dieser Stelle ist uns nicht zu wünschen.“
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